Kategorie: Dokfilminfo – Dokutipps

Diskussion über »The Gatekeepers« bei Dokville 2013 mit (v.l.n.r.) Claudia Franzen, Regisseur Dror Moreh und Patricia Schlesinger (damals NDR) @ HDF

TV-Tipp 18.5.: Töte zuerst – Wie Terror neuen Terror gebirt

Mit »The Gatekeepers« (»Töte zuerst!«) gelang dem israelischen Filmemacher Dror Moreh 2012 ein politischer Dokumentarfilm, der das jahrzehntelange Schweigen Israels über den geheimdienstlichen Kampf des Landes gegen seine Feinde durchbrach. ARD-alpha wiederholt die seinerzeit für einen Oscar nominierte Produktion am Freitagabend. Es ist eine hoch interessante Form der israelischen Vergangenheitsbewältigung – anspruchsvoll in der Thematik, aber trotz vieler Interviewsequenzen auch bildlich überzeugend.

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Szene aus »Titos Brille« © zero one film

TV-Tipp 17.5.: Wie Tito doch noch eine Brille bekam

Regina Schillings Dokumentarfilm »Titos Brille« lebt ganz von seiner Protagonistin Adriana Altaras, einer Schauspielerin und Regisseurin. Sie entrollt die Geschichte ihrer Eltern, die zunächst an der Seite des späteren jugoslawischen Diktators Tito kämpften, dann aber des Land verlassen mussten. An diesem persönlichen Erbe knabbert »die Partisanentochter« noch heute – und macht sich mit dem alten Mercedes des Vaters auf den Weg, die Familiengeschichten zu entwirren, die viel mit der europäischen Geschichte der Nachkriegszeit zu tun hat. Erzählt wird diese Reise mit viel jüdischem Witz. Der SWR wiederholt den Film am Donnerstagabend.

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Szene aus »Safari« © Ulrich Seidl Filmproduktion

TV-Tipp 26.4.: Safari – Von kapitalen Stücken und schönen Schüssen

Warum geben reiche Europäer zigtausende von Euros aus, um in Afrika seltene Tiere zu schießen? Ulrich Seidls Dokumentarfilm »Safari«, den Arte am Donnerstagabend in Erstausstrahlung zeigt, beobachtet die Gier am Töten, die Geilheit nach dem Schuss, die Rechtfertigung des Blutrausches. Von ihren Empfindungen sprechen die Trophäensammler ganz aus freien Stücken, um dann stolz auf ihr Tun vor den Leichen im Dreck zu posieren. Seidls Dokumentarfilm, der 2016 in Venedig Premiere hatte, ist ein ganz starker Film darüber, wie der Urtrieb des Tötens den Übermenschen gebiert.

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Szene aus »Mein gelobtes Land« © Roche Productions

TV-Tipp 24.04: 70 Jahre Israel – Kritische Aufklärung zum 70. Geburtstag

Mit zwei überraschend kritischen und vielschichtigen Dokumentarfilmen – beide in Erstausstrahlung – gedenkt Arte am Dienstagabend dem 70. Geburtstag des Staates Israel. Die französische Dokumentation »Mein gelobtes Land« erklärt die politischen und historischen Ursachen des Nahostkonflikts. Der deutsche Dokumentarfilm »Inside Mossad« (produziert von gebrueder beetz) bringt hochrangige Mitglieder des israelischen Geheimdienstes vor die Kamera – ein seltener Blick hinter die Kulissen einer sehr aktiven und schlagfähigen Organisation.

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Gruppe von Menschen mit erhobenen Händen

TV-Tipp 9.4.: Empire me – Der (manchmal irre) Traum vom eigenen Staat

Rund 500 unabhängige Ministaaten gibt es, in denen sich Individualisten, Exzentriker oder Interessensgruppen ihre eigenen Reiche geschaffen haben. Dies ist eine Tatsache, die weitgehend unbekannt ist. Der Dokumentarfilm-Regisseur Paul Poet hat in seinem Dokumentarfilm »Empire me« im Jahre 2010 ein Schlaglicht auf die Szene der Minimalst-Staaten geworfen – und damit lange, bevor in Deutschland ein Problem namens »Reichbürger« aktuell wurde. 3sat zeigt den sehenswerten Film am Montagabend.

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Frau verdeckt mit ihrer Hand den eigenen Mund

TV-Tipp 19.3.: Wild Plants – Wo die wilden Pflanzen wohnen

In »Wild Plants« (am Montagabend als Erstausstrahlung bei Arte) sucht Filmemacher Nicolas Humbert nach der Verbindung zwischen Pflanzen und Menschen. »Wir sind auch Pflanzen«, heißt es an einer Stelle. Es dauere nur 70 bis 100 Jahre. Die Protagonisten sind in den Augen des Regisseurs selbst so etwas wie »Pionierpflanzen« – in der Wildnis des Urbanismus sprießende Individualgewächse.

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Bild eines Mannes mit einer Taschenlampe und Mantel mit Hut

Doku-Drama mit Tiefgang: »Das Wunder von Leningrad«

Wieso ausgerechnet die Aufführung der 7. Symphonie von Dimitri Schostakowitsch zum Wendepunkt im Vernichtungskrieg der deutschen Wehrmacht gegen Russland wurde, erzählt das Doku-Drama »Leningrad Symphonie« mit großen Bildern und nach authentischen Quellen. Der Film ist noch bis Mitte April in der Arte-Mediathek zu sehen und wird am 28. März im Ersten als »Das Wunder von Leningrad« noch einmal gesendet. Ein gelungenes Großprojekt mit historischem Wissen und emotionalem Tiefgang.

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Szene aus »Die Adoption« © SWR/Niels Thastum

TV-Tipp 1.3.: Die Adoption – Vielleicht wird er ja einmal Präsident

Der dänische Dokumentarfilm »Die Adoption«, den der SWR in der Nacht zum Freitag zeigt, fordert dem Zuschauer viel, sehr viel ab. Filmemacherin Katrine W. Kjaer hat vier Jahre lang mit unerbittlicher Direktheit aufgezeichnet, wie der Versuch, zwei Kinder aus Äthiopien nach Dänemark zu adoptieren, für alle Beteiligten zu einer Zeit des Leidens wird. Ihr Film ist stark und ergreifend zugleich.

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Szene aus »Der Vietnamkrieg« © Gruppe 5 Filmproduktion

TV-Tipp 22.2.: Der Vietnamkrieg – Amerikas offene Wunde

Der amerikanische Filmemacher Ken Burns hat daraus gleich eine ganze Serie gemacht; der deutschen Filmemacherin Christel Fromm standen nur 90 Minuten zur Verfügung. Dennoch ist ihr 2015 entstandener Film »Der Vietnamkrieg – Gesichter einer Tragödie«, den das Hessische Fernsehen in der Nacht zum Freitag zeigt, eine umfassende Darstellung über Ursachen und Verlauf dieses Konfliktes. Und auch darüber, wieso das heutige Amerika wieder groß sein will.

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Szene aus »Das Lied des Lebens« © Jane Dunker/Lichtfilm

TV-Tipp 22.2.: Das Lied des Lebens – Musik ist Heimat

Ein Chorleiter erarbeitet mit Senioren und Heimbewohnern ein Musikstück. Dabei entdecken die Alten und wir Zuschauer, aus was man Musik macht und was Musik mit uns tut. Langweilig? Keineswegs. Irene Langemanns Dokumentarfilm »Das Lied des Lebens« aus dem Jahr 2012 bietet die Chance zu einer tiefen Entdeckung: Musik ist wir, Musik ist Heimat. Der SWR wiederholt in der Nacht zum Freitag diesen musikalischen und menschlich warmen Film – zur späten Stunde, aber es lohnt sich.

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