Filmstill aus den "Corona Diaries / Corona Chroniken: Foto einer jungen Frau mit Maske, die sich selbst filmt (© berlin producers)

“Corona-Chroniken” – Weltpremiere beim DOK.fest München @home

“Corona Diaries / Corona-Chroniken” versteht sich als “Kaleidoskop von Alltagserfahrungen”, weltweit gefilmt mit dem Handy. Das von Elke Sasse entwickelte Doku-Format feiert am 7.5. Weltpremiere beim DOK.fest München 2020 @home. Ab 9.5. läuft es zudem bei Arte.

Handy als Bildquelle für Doku-Formate

Nicht nur im Angesicht der Corona-Pandemie, die harte Auflagen für Filmschaffende mit sich bringt, ist das Smartphone als Bildquelle für dokumentarische Formate eine spannende Lösung. Intelligent zu Kompilationsfilmen zusammengestellt, die einer mal konstruierten, mal assoziativen Dramaturgie folgen, ergeben sich neue Blickwinkel auf bekannte Thematiken. Das ist ein wertvoller Anstoß für Dialoge und Denkprozesse, die wir immer wieder auch in unserer Reihe “Corona DOKNews” featuren.

Elke Sasse nutzte den Ansatz bereits bei “My Escape”

Foto von Elke Sasse beim Dokville 2017 (© HDF / Sabine Hackenberg)
Elke Sasse beim Dokville 2017 (© HDF / Sabine Hackenberg)

Elke Sasse, die 2017 bei unserem Branchentreff Dokville Rede und Antwort stand, hat diesen collagenartigen Ansatz seinerzeit bereits bei “My Escape” (Berlin Producers mit WDR und Deutsche Welle) meisterhaft umgesetzt. Ihre Produktion dokumentierte 2015/16 Flüchtlingsrouten schlaglichtartig anhand der Handy-Videos. Diese hatten die Flüchtlinge selbst auf ihrem Weg aufgenommen. “Erfahrungen, wie ein großer Chorgesang vielstimmig geschildert”, wie WDR-Redakteurin Jutta Krug in einem Gastbeitrag zu Dokville 2017 treffend befand.

“Corona-Chroniken” als authentisches Stück Zeitgeschichte

Nun kehrt Sasse erneut zu dieser Herangehensweise zurück, um ein bedeutendes Stück Zeitgeschichte authentisch und persönlich zu dokumentieren. “Corona Diaries / Corona-Chroniken” zeigt Menschen aus aller Welt, deren Leben durch die Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt wird. Darunter sind beispielsweise ein indischer Bauarbeiter, eine spanische Krankenschwester, ein Fahrradkurier in New York und ein afghanisches Mädchen im Flüchtlingscamp Moria. Nichts ist mehr, wie es war. Nur das Handy bleibt. Ihm vertrauen die Beteiligten ihre Gedanken an. Sie dokumentieren mit dem Smartphone, was sich verändert. Vor allem zeigen sie auf, welche Ängste, Sorgen, Hoffnungen sich jenseits steriler Fallzahlen und objektiver Fakten im Persönlichen auftun.

Weltpremiere beim DOK.fest München @home

“Corona betrifft uns alle. Aber überall anders.” heißt es in der Ankündigung beim DOK.fest München 2020 @home, wo die Produktion am 7. Mai 2020 Weltpremiere feiert und ab 21 Uhr für 24 Stunden kostenfrei online abrufbar ist. Außerdem ist für Samstag, den 9.5.2020, ab 21 Uhr eine einstündige Q&A-Session mit der Regisseurin angekündigt. Wer die Premiere verpasst, muss nicht lange warten und kann im Anschluss an die Q&A zu Arte wechseln. Die Erstausstrahlung im Fernsehen ist für 22:40 Uhr angesetzt (online auf arte.tv vom 9. Mai 2020 bis 8. Mai 2022).

Mehr zur Produktion: Elke Sasse im Interview mit Dokville-Kuratorin Astrid Beyer

Filmstill aus den Corona-Chroniken: Junger Mann mit Maske beim Einkauf im Supermarkt (© berlin producers)
Das Team von “Corona Diaries / Corona-Chroniken”
Regie: Elke Sasse. Schnitt: Janine Dauterich, Michaela Stasch. Produktion: berlin producers Media GmbH. Im Auftrag des RBB. In Zusammenarbeit mit DW & ARTE. Produzent: Stefan Pannen (berlin producers Media). Länge: 60 min. Verleih: Redaktion: D. Mielke (RBB/ARTE), U. Beutler (RBB), H. Kehrwald, F. Sandig (DW)
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Elisa Reznicek leitet die Online-Redaktion beim Haus des Dokumentarfilms und ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Hauses zuständig.
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