Filmstill aus "Lovemobil" © Elke Margarete Lehrenkrauss

Doku „Lovemobil“ von Elke Lehrenkrauss ist inszeniert

Weite Teile von Elke Lehrenkrauss‘ Dokumentarfilm „Lovemobil“ sind laut Recherchen des NDR mit Darsteller*innen inszeniert, wie der Sender am 22.3.21 mitteilt. Kenntnis darüber habe man bis dato nicht gehabt. Der NDR distanziert sich nun von dem Projekt.

Nachgestellte Szenen im Dokumentarfilm sind zu kennzeichnen. Dafür gibt es viele Mittel, zum Beispiel ein Hinweis auf dem Abspann. Wird darauf verzichtet, handelt es sich schlicht um einen „Fake“. Der NDR, Ko-Produzent des Films, prüft daher rechtliche Schritte gegen Elke Lehrenkrauss.

Filmstill aus "Lovemobil" © Elke Margarete Lehrenkrauss
Filmstill aus "Lovemobil" © Elke Margarete Lehrenkrauss
Filmstill aus "Lovemobil" © Elke Margarete Lehrenkrauss
Filmstill aus "Lovemobil" © Elke Margarete Lehrenkrauss

Interview mit Elke Lehrenkrauss zu „Lovemobil“

Elke Margarete Lehrenkrauss © HDF

„Auch als Haus des Dokumentarfilms fühlen wir uns von Elke Lehrenkrauss getäuscht“, erklärt Ulrike Becker. Anlässlich der Auszeichnung mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 hatte die Geschäftsführerin vom Haus des Dokumentarfilms ein Gespräch mit der Filmemacherin geführt. „Im Interview über ‚Lovemobil‘ behauptet die Regisseurin unter anderem, der Film sei für ihre Protagonistinnen Katalysator gewesen, aus der Prostitution auszusteigen. Spätestens bei dieser Frage hätte sie offenlegen müssen, dass sie mit Darstellerinnen, nicht mit authentischen Prostituierten gearbeitet hat.“

Aktualisierung vom 24. März 2021*: Die Preisträgerin des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2020, Elke Lehrenkrauss, gibt ihren Preis für „Lovemobil“ und das erhaltene Preisgeld zurück, wie der SWR am 24.3.2021 mitteilt. „Ich habe bei der Realisierung meines Films ‚Lovemobil‘ schwerwiegende Fehler gemacht, die ich zutiefst bereue und deren Ausmaß mir gerade selbst erst klar wird“, wird Lehrenkrauss in der SWR-Pressemeldung zitiert. „Die Teilnahme meines Films ohne entsprechende Kennzeichnung und Offenlegung seiner Machart stellt eine Wettbewerbsverzerrung dar. […] Ich entschuldige mich in aller Form bei allen Beteiligten, sowie allen Zuschauer*innen.“ Bereits zurückgezogen wurde die Nominierung für den Grimme-Preis 2021.

Bei YouTube können Sie sich unser Interview mit Elke Lehrenkrauss vom 20.7.2020 anschauen

Die komplette NDR-Meldung können Sie hier nachlesen: NDR distanziert sich vom Dokumentarfilm „Lovemobil“

Das Video von STRG_F zur Recherche rund um „Lovemobil“ finden Sie auf YouTube


* Die ursprüngliche Meldung vom 23.3.2021 lautete wie folgt:
Der SWR wird aufgrund der neuen Erkenntnisse die Preisvergabe überprüfen und die Auszeichnung mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis gegebenenfalls aberkennen, so eine SWR-Presseinformation vom 23. März 2021. Bis zur Klärung des Sachverhalts ruhe für Elke Margarete Lehrenkrauss auch die Mitgliedschaft in der Jury des diesjährigen Deutschen Dokumentarfilmpreises 2021, teilt man darin mit. Preisträger*innen sind in der Regel in der Hauptjury des nachfolgenden Jahres vertreten.

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Elisa Reznicek
Elisa Reznicek leitet die Online-Redaktion beim Haus des Dokumentarfilms und ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Hauses zuständig.
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