Logo des Scope-Institutes

REALITY BITES: Dokus online beim Scope-Institute

Diese Woche veranstaltet das Scope-Institute zwei Online-Screenings bekannter Dokumentarfilme mit anschließendem Filmgespräch, bevor die Abschlussveranstaltung der Reihe „REALITY BITES – Dokumentarfilme im Gespräch” nächste Woche wieder physisch im Kino stattfinden wird.

Dokumentarfilme und Diskussion

In dieser Woche bietet das Scope-Institute zwei Mal das Angebot an, die Reihe „REALITY BITES – Dokumentarfilme im Gespräch” gegen eine kleine Spende online zu verfolgen. Im Anschluss an die Filme findet immer ein Filmgespräch statt, das von Studierenden verschiedener Hochschulen und Universitäten geführt wird. Die Abschlussveranstaltung im wiedereröffneten Odeon Kino in Köln ist am 14.07.2020 mit dem Dokumentarfilm „Searching Eva”.

Zwei Mal Dokumentarfilm online

„A Woman Captured”

Filmstill aus „A Woman Captured”: Marisch zieht an einer Zigarette (© Partisan Filmverleih)
Angespornt durch die Dreharbeiten beschließt Marisch zu fliehen (© Partisan Filmverleih)

Am 07.07. ist der Dokumentarfilm „A Woman Captured” zu sehen. Er zeigt die Geschichte einer über Jahre lang gefangen gehaltenen Frau namens Marisch, ausgebeutet und unterdrückt von einer Familie, der sie ohne Entlohnung dient. Durch die intensive Begleitung des Filmteams mit der Kamera beschließt Marisch nach zwei Jahren: „Ich werde fliehen.” Im Anschluss zu Gast ist die Regisseurin Bernadett Tuza-Ritter. Der Film lief unter anderem auf dem goEast Film Festival, dem sundance festival 2018 sowie dem Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund|Köln und gewann in der Kategorie „Best Documentary” der Hungarian Film Critics Award.

07.07.2020, 20:00 Uhr online: REALITY BITES – Dokumentarfilme im Gespräch: „A Woman Captured”

„Fortschritt im Tal der Ahnungslosen”

Filmstill aus
Asylbewerber aus Syrien beim Deutschunterricht (© Joanna Piechotta / TSB)

Das zweite Filmscreening diese Woche, am 09.07., ist der Dokumentarfilm „Fortschritt im Tal der Ahnungslosen”. In diesem verhandelt Regisseur Florian Kuhnert seine eigenen Erinnerungen an die DDR: 30 Jahre nach dem Mauerfall leben nun Asylbewerber in dem ehemaligen DDR-Betrieb „Fortschritt”, in einer Region, die heute die PEGIDA-Bewegung beherrscht. Ehemalige Werksarbeiter des Betriebes treffen nun auf die neuen „Heimatlosen”, um ihnen Deutschunterricht zu geben. Mithilfe von Archivmaterial und Re-enactments schafft der Film ein Stück „sozialistische Utopie”, die „Grenzen zwischen der DDR und Syrien, zwischen damals und heute verschwimmen lässt”, so die Filmbeschreibung. Im Filmgespräch mit Studierenden der Fachhochschule Dortmund ist der Regisseur Florian Kunert.

Der Dokumentarfilm ist Gewinner des Deutschen Kurzfilmpreises 2019 und lief unter anderem auf der Berlinale 2019 sowie auf der Duisburger Filmwoche 2019.

2020 war er auch beim virtuellen Dok.fest München zu sehen.

09.07.2020, 20:00 Uhr online: REALITY BITES – Dokumentarfilme im Gespräch: „Fortschritt im Tal der Ahnungslosen”

REALITY BITES wieder im Kinosaal

Filmstill aus „Searching Eva”: Zwei fröhliche Menschen am Strand auf einem Jet-Ski (© CorsoFilm / Mazuch)
Inszenierung oder Realität? (© CorsoFilm / Mazuch)

Mit dem Dokumentarfilm „Searching Eva” feiert REALITY BITES am 14.07. seine Abschlussveranstaltung im Kinosaal in Köln. Verhandelt wird dabei die Geschichte von Eva, einer jungen Frau, die im Zeitalter des Internets erwachsen wurde. Gleichzeitig ist es die Suche nach Identität, die sie umtreibt: Was bedeutet Frau-Sein? Sie schlüpft in verschiedene Rollen, lebt sich aus, hat keine Hemmungen und teilt ihre intimsten Erfahrungen mit der Öffentlichkeit, während ihre Follower ihr Leben auf Schritt und Tritt kommentieren. Damit liefert die Regisseurin einen Dokumentarfilm, der nicht nur den „Mensch der Moderne” auf den Punkt trifft, sondern auch die Grenze zwischen Inszenierung und Realität visualisiert. Im abschließenden Filmgespräch ist die Editorin Yana Höhnerbach.

Seine Welt-Premiere feierte der Dokumentarfilm auf der Berlinale 2019. Noch dazu lief er auf vielen internationalen Festivals, darunter auf dem HOT DOCS 2019 in Toronto oder dem DOK.fest in München.

14.07.2020, 20:30 Uhr: REALITY BITES – Dokumentarfilme im Gespräch: „Searching Eva”| Odeon Kino Köln

„REALITY BITES – Dokumentarfilme im Gespräch” – das Filmvermittlungsprogramm

Logo des Scope-Institutes„REALITY BITES” ist das Ergebnis des Pilotprojektes mit Jugendlichen 2017 in Dortmund. Das von Kunst- und Kulturförderung des Landes NRW geförderte Programm wurde schließlich 2018/2019 mit Hochschulen in Köln, Bochum und Wuppertal fortgeführt. Nun sichten Filminteressierte jeden Alters spannende „Dokumentar- und Spielfilme jenseits des Mainstreams” und bespielen die Leinwand in Köln mit ihren zuvor ausgewählten Favoriten. Die Filmgespräche im Anschluss bieten zudem tollen Input für Diskussion zwischen Filmschaffenden und Publikum. Mehr dazu gibt es auf der Website des Scope-Institute.

Weitere Informationen zu den Online-Screenings und der Anmeldung finden Sie unter den Terminen des Institutes. Der Eintritt für die Filme ist auf Spendenbasis. Der Richtwert liegt bei 5,50 Euro.

image_pdfAls PDF speichernimage_printDrucken
Annika Weißhaar
Annika Weißhaar unterstützte die Online-Redaktion vom Haus des Dokumentarfilms bis Ende 2021 als Werkstudentin (Master Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen).
Facebook
Twitter

Dies könnte Sie auch interessieren:

Deutscher Filmpreis: »Beuys« gewinnt als Doku und beim Schnitt

Wer interessiert sich nach der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2018 eigentlich für »Drei Tage in Quiberon«? Mit sieben Preisen wurde das Romy-Schneider-Drama ausgezeichnet und erntete (zurecht) die mediale Aufmerksamkeit. Viel wichtiger für Dokumentarfilm-Freunde allerdings ist der eigentliche große Gewinner der diesährigen Lola-Vergabe: »Beuys« von Andres Veiel (Regie) und Thomas Kufus (Produzent) wurde nicht nur als Bester Dokumentarfilm prämiert. Einmalig für Dokuprojekte: die beiden beteiligten Cutter wurden auch in der Kategorie Bester Schnitt mit der Lola geehrt.

TV-Tipp 14./16.1.: Wie eine US-Serie den Deutschen beim Erinnern half

Selten so relevant war das deutsche Fernsehen im Jahre 1979. Versteckt in den Dritten Programmen – schuld daran war der Mediensturm vor der Ausstrahlung – sendeten die ARD-Sender an vier Tagen eine amerikanische TV-Serie namens »Holocaust«. Es war, 34 Jahre nachdem das Morden der Nazis durch die Alliierten beendet werden konnte, eine Art zweite Befreiung. Diesmal wurden die Deutschen von der Verdrängung erlöst, die sie bis dahin umgeben hatte. Nun gab es nichts mehr zu Leugnen am Judenmord. Alice Agneskirchners Dokumentarfilm »Wie "Holocaust" ins Fernsehen kam«, zeigt, dass die Ausstrahlung, heute als kollektives Ereignis des Aufwachens empfunden, beinahe an Verdrängungskräften gescheitert wäre.

Tolle Dokumentarfilme beim YouTube-Festival „We Are One”
Das YouTube-Festival „We Are One" vereint einige Filmfestivals, die wegen Corona abgesagt wurden. Zu sehen sind auch Dokumentarfilme.
British Pathé Award beim DOK.fest München

Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr der British Pathé Award beim Münchner Dokumentarfilmfestival vergeben. Das Londoner Wochenschau Archiv stiftete dabei einen Preis speziell für Archiv- und Kompilationsfilme, die auf dem Medienmarkt seit Jahren an Bedeutung gewinnen. Entsprechend gesucht sind gerade für Produktionen zu historischen Themen rare Aufnahmen aus der Vergangenheit. Der Preis besteht aus Archivmaterial aus dem Pathé Archiv im Wert von 14.000 Euro oder alternativ 2.500 Euro in bar. Mit dem neuen Preis haben British Pathé und das DOK.forum sich zum Ziel gesetzt, Projekte, die mit lizensiertem Material arbeiten, zu fördern und damit dieses traditionsreiche dokumentarische Genre zu stärken.