Preisverleihung DOK Leipzig 2023: Gruppenfoto (Foto: S. Bargas Gomez)

DOK Leipzig 2023: Das sind die Gewinner des 66. Film-Festivals

Das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (8.-15.10.23) zeigte 225 Filme aus rund 60 Ländern. Die besten erhielten am Samstag, den 14. Oktober, Goldene oder Silberne Tauben in den Hauptwettbewerben sowie Partnerpreise.

Starker deutscher und internationaler Wettbewerb

Publikum und Kritik erlebten einen starken Jahrgang in den Leipziger Kinos. Die Bandbreite der oftmals als Weltpremiere auf der Leinwand präsentierten Filme reichte von Weltpolitik, die Geschichte schreibt, bis hin zu persönlichen Geschichten, die durchaus politisch sein durften. Wir werfen einen Blick auf die Gewinner-Filme – Schwerpunkt Dokumentarfilm.

Vier Preise für Echtzeitdoku „Einhundertvier“ von Jonathan Schörnig

„Einhundertvier“ von Jonathan Schörnig ist der am meisten ausgezeichnete Film bei DOK Leipzig 2023. Die Echtzeitdokumentation einer Seenotrettung auf dem Mittelmeer wurden mit der Goldenen Taube Langfilm im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm prämiert.

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„Das Filmteam und die Besatzung des Rettungsschiffes führen uns klar vor Augen, was das tägliche Wegschauen bedeutet. Sie zeigen aber auch, dass Hilfe möglich und nötig ist.“

Darüber hinaus erhielt „Einhundertvier“ (→ zur ausführlichen Filmkritik) den diesjährigen ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts sowie den Filmpreis Leipziger Ring, der Dokumentarfilme über Menschenrechte, Demokratie oder bürgerschaftliches Engagement würdigt. Letzterer ging ex aequo zudem an Nantenaina Lova für „Where Zebus speak French“.

Mit der Goldenen Taube Kurzfilm im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm wurde Franzis Kabisch für ihren Desktop-Video-Essay „getty abortions“ gewürdigt (→ zur ausführlichen Filmkritik). Sie untersucht, wie Medien buchstäblich das Bild von Abtreibungen prägen.

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„Eine überzeugende zeitgenössische Form der Auseinandersetzung mit einem alten und zugleich wieder höchst aktuellen Thema.“

Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm

Im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm ging die Goldene Taube Langfilm an den Hommage-Gast Peter Mettler für „While the Green Grass Grows“.  

„Ein unberechenbarer Film, der das Publikum durch die Qualität seiner Beobachtung alltägliche Ereignisse, Orte und Objekte in einem poetischen neuen Licht sehen lässt.“

Über die Goldene Taube Kurzfilm kann sich Bo Wang für „An Asian Ghost Story“ freuen.

Die Silberne Taube Langfilm für den besten langen Dokumentarfilm ging in diesem Jahr an Hovhannes Ishkhanyan für „Beauty and the Lawyer“, die Silberne Taube Kurzfilm an Jani Peltonen für „30 Kilometres per Second“.

Über die Preisträger:innen im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm entschieden Jennifer Fox, Radu Jude, Marie-Pierre Macia, Steven Markovitz und Rima Mismar. Die Gewinner-Filme qualifizieren sich für eine Nominierung für die Oscars, sofern sie die Vorgaben der Academy erfüllen.

Mit der Goldenen Taube im Publikumswettbewerb Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm wurde Asmae El Moudir für ihren Dokumentarfilm „The Mother of All Lies“ ausgezeichnet.

Weitere Dokumentarfilmpreise

Der DEFA-Förderpreis ging an Julia Charakter für „Die Kinder aus Korntal“ (→ zur ausführlichen Filmkritik). Der ergreifende Dokumentarfilm spürt Missbrauchsfällen von Kindern und Jugendlichen in der Obhut der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal und ihrer Diakonie in Korntal und Wilhelmsdorf nach.

„Dem Film gelingt es, durch eine präzise Recherche der Filmemacherin und die erschütternden Aussagen der Protagonistinnen und Protagonisten, das komplexe Bild eines systemischen und nicht enden wollenden Missbrauchs nachzuzeichnen. Das Schweigen ist gebrochen.“

Den Preis Gedanken-Aufschluss erhielt Nele Dehnenkamp für ihren ersten langen Dokumentarfilm „For the Time Being“ (→ zur ausführlichen Filmkritik). Die Kamera begleitet den Gerechtigkeitskampf einer Frau, deren Partner unschuldig im Gefängnis sitzt. Die Auszeichnung Gedanken-Aufschluss vergab eine Jury bestehend aus Strafgefangenen der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen.

Internationaler Wettbewerb Animationsfilm

Im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm ging die neue Goldene Taube Langfilm an Xu Jingwei für „No Changes Have Taken In Our Life“ (China). Barbara Rupik erhielt die Goldene Taube Kurzfilm für „Such Miracles Do Happen“ (Polen).

Weitere Gewinner-Filme der Partnerpreise sind auf der Homepage von DOK Leipzig gelistet. Wir gratulieren allen Preisträger:innen herzlich!

Fotogalerie: Preisverleihung DOK Leipzig 2023

Ausgewählte Impressionen von der Verleihung der Goldenen und Silbernen Tauben sowie Partnerpreise bei DOK Leipzig 2023. 

Preisverleihung DOK Leipzig 2023: Gruppenfoto (Foto: S. Bargas Gomez)
Die Preisträger:innen der Goldenen und Silbernen Tauben bei DOK Leipzig 2023 auf der Bühne (Foto: S. Bargas Gomez)
Jonathan Schörnig und Protagonistin Clara Richter (“Einhundertvier”), Gewinner der Golden Taube Langfilm im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm
Jonathan Schörnig (l.) erhält vier Preis bei DOK Leipzig 2023, darunter die Goldene Taube im Deutschen Wettbewerb (Foto: S. Mahler)
Ausgezeichnet wurde Schörnigs Echtzeitdoku EINHUNDERTVIER über Seenotrettung (Foto: S. Bargas Gomez)
Franzis Kabisch bei der Preisverleihung in Leipzig (Foto: Susann Bargas Gomez/DOK Leipzig)
Franzis Kabisch (l.) erhält die Goldene Taube für ihren dokumentarischen Desktop Video Essay GETTY ABORTIONS (Foto: S. Bargas Gomez)
Goldene Taube bei DOK Leipzig 2023 für GETTY ABORTIONS von Franzis Kabisch (Foto: Sophie Mahler/DOK Leipzig)
Franzis Kabisch (l.) erhält die Goldene Taube für ihren dokumentarischen Desktop Video Essay GETTY ABORTIONS (Foto: S. Mahler)
Gedanken-Aufschluss-Preis für FOR THE TIME BEING | Videobotschaft der Jury (Foto: Sophie Mahler/DOK Leipzig)
Gedanken-Aufschluss-Preis für FOR THE TIME BEING: Videobotschaft der Jury (Foto: S. Mahler)
vlnr. Annabell Liliental (Kunsttherapeutin), Michelle Bastien-Archer (Protagonistin), Nele Dehnenkamp (Regisseurin von „For the Time Being“)
v.l.n.r. Kunsttherapeutin Annabell Liliental, Protagonistin Michelle Bastien-Archer, Regisseurin Nele Dehnenkamp (Foto: S. Mahler)
DOK Leipzig 2023: DEFA Förderpreis für Die Kinder aus Korntal/Charakterfilm (by Susann Bargas Gomez/DOK Leipzig)
Julia Charakter und Jonas Eckert freuen sich über den Preis der DEFA Stiftung für DIE KINDER AUS KORNTAL (Foto: S. Bargas Gomez)
DOK Leipzig 2023: DEFA Förderpreis für Die Kinder aus Korntal/Charakterfilm (by Sophie Mahler/DOK Leipzig)
Die Regisseurin von DIE KINDER AUS KORNTAL bedankt sich für die Würdigung durch die DEFA Stiftung (Foto: S. Mahler)
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Elisa Reznicek leitet die Online-Redaktion beim Haus des Dokumentarfilms und ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Hauses zuständig.
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