Berlinale Visual 2021 (Design: Claudia Schramke/Berlinale)

Ausblick: 71. Berlinale – Dokus im Wettbewerb und Special

Es ist der Tag, an dem die 71. Berlinale eigentlich hätte eröffnet werden sollen. Doch anstatt vom roten Teppich grüßen die Berlinale-Köpfe Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian digital und stellen das Festival im März/Juni, den Wettbewerb und das Special vor.

Portraitbild von Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian (Foto: Alexander Janetzko/Berlinale 2019)
Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian © Alexander Janetzko/Berlinale

Der rote Teppich ist es nicht geworden, aber immerhin ein roter Kinosessel. In passender Atmosphäre eines Lichtspielhauses präsentieren Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der künstlerische Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, am 11. Februar 2021 das Konzept der gesplitteten Internationalen Filmfestspiele Berlin. Diese sollen erstmals in zwei Abschnitten im März und Juni 2021 über die Bühne gehen.

Keine „normale“ Berlinale 2021

Ende 2020 sei man sich bewusst geworden, dass man die Berlinale nicht wie in den Vorjahren würde realisieren können. Stattdessen sei es an der Zeit gewesen, eine ungewöhnliche Alternative zu suchen und Neuland zu betreten. Denn: „Die Berlinale abzusagen, war für uns keine Option!“, betont Mariette Rissenbeek mit Nachdruck. „Filmemacher:innen brauchen eine Plattform!“.

Digital first – los geht’s am 1. März

Vom 1. bis 5. März 2021 wird es zunächst digitale Angebote für die Filmindustrie, Pressevertreter:innen und Fachpublikum geben, darunter auch virtuelle Filmscreenings und die Bekanntgabe der Preise. Die Preisverleihung findet dann zeitversetzt im Rahmen des Berlinale „Summer Special“ (9.-20.6.2021) vor Publikum statt. Das Industry Event umfasst den europäischen Filmmarkt (EFM), den Koproduktionsmarkt, die Berlinale Talents und den World Cinema Fund (WCF). Während des virtuellen EFM in der ersten Märzwoche werden vom Panorama und dem TEDDY-Team kuratierte Panels und Diskussionen für alle Interessierten täglich auf der TEDDY-Website live gestreamt. Eine Akkreditierung ist dafür nicht nötig. Öffentliche Online-Angebote sind zudem im Rahmen der Berlinale Talents und des WCF angekündigt.

Keyvisual der Berlinale 2021 von Claudia Schramke/Berlinale, man sieht einen gezeichneten flauschigen Bären mit weißer SonnenbrilleBerlinale „Summer Special“ ab 9. Juni

Im Juni möchte man dann „endlich wieder Flagge fürs Kino zeigen“ – und zwar live vor Ort in den Berliner Kinos. Auf das „Erlebnis, endlich wieder gemeinsam Filme zu gucken“, freut sich Rissenbeek dabei am meisten, wie sie in der Videobotschaft beteuert. Geplant ist der Zeitraum vom 9. bis 20. Juni 2021 für das Publikumsevent, das unter dem Schlagwort „Summer Special“ läuft und im Pressedossier als „großes Fest für Filmfans“ (so es denn das Pandemie-Geschehen zulässt) blumig umschrieben wird.

Wettbewerb: Goldener oder Silberne Bären für Dokus?

Im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren 2021 insgesamt 15 Filme – darunter zwei Debüts. „Dieser Wettbewerb ist weniger umfangreich, aber inhaltlich und formal sehr dicht“, kommentiert Carlo Chatrian die Auswahl, deren Filme mehrheitlich „Spuren dieser ungewissen Zeiten unter ihrer Oberfläche tragen“.

Im Rennen ist mit dem deutschen Beitrag „Herr Bachmann und seine Klasse“ / „Mr Bachmann and His Class“ von Maria Speth auch ein Dokumentarfilm. Er begleitet einen besonderen Lehrer und seine Schüler:innen der 6b und 6f. Unter den Anwärtern für die begehrten Bären ist zudem „Una Película de Policías“ / „A Cop Movie“ des Mexikaners Alonso Ruizpalacios; ein Film im Spannungsfeld zwischen dokumentarischen Passagen und fiktionalen Elementen.

>> alle Filme im Internationalen Wettbewerb der Berlinale <<

Filmstill aus „Herr Bachmann und seine Klasse“ von Maria Speth (Foto: Madonnen Film)
„Herr Bachmann und seine Klasse“ von Maria Speth © Madonnen Film
Filmstill aus „Una Película de Policías“ von Alonso Ruizpalacio, ein Mann liegt halbnackt regungslos auf dem Boden (Foto: no ficcion)
„Una Película de Policías“ von Alonso Ruizpalacio © no ficcion

Berlinale Special mit originellen Dokumentarfilmen

Im Berlinale Special, einer wichtigen Ergänzung zum internationalen Wettbewerb, laufen ebenfalls einige vielversprechende Dokumentarfilme. Zwei davon haben einen Musikschwerpunkt: „Tina“ über Tina Turner und „Per Lucio“ über den italienischen Sänger Lucio Dalla. Die anderen beiden – „Wer wir waren“ und „Courage“ – behandeln aktuelle ökologische, gesellschaftliche und politische Fragen.

>> alle Filme im Berlinale Special <<

Filmstill aus „Tina“ von Dan Lindsay, T. J. Martin, man sieht Tina Turner and Ikettes performen im KMET 1973 (Foto: Rhonda Graam)
„Tina“ von Dan Lindsay, T. J. Martin © Rhonda Graam
Filmstill aus „Per Lucio“ von Pietro Marcello, man sieht ein Porträt des Sängers Lucia Dalla (Foto: Teche RAI)
„Per Lucio“ von Pietro Marcello © Teche RAI
Filmstill aus „Courage“ von Aliaksei Paluyan; man sieht eine demonstrierende Frau mit Fahne (Foto: Living Pictures Production)
„Courage“ von Aliaksei Paluyan © Living Pictures Production
Filmstill aus „Wer wir waren“ von Marc Bauder, man sieht Alexander Gerst im All (Foto: X Verleih)
„Wer wir waren“ von Marc Bauder © X Verleih AG

Hinweis: Eine Auswahl sehenswerter Dokumentarfilme in den einzelnen Sektionen der 71. Berlinale stellen wir gesondert vor.

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Elisa Reznicek
Elisa Reznicek leitet die Online-Redaktion beim Haus des Dokumentarfilms und ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Hauses zuständig.
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