Bild eines Flugzeuges auf einer Wiese

»Girls don’t fly« online sehen

An der Filmakademie Baden-Württemberg entstand Monika Grassls Abschlussfilm »Girls don’t fly«. Beim 37. Max Ophüls Festival wurde er als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Film zeichnet Ghana als ein Land im Umbruch. Die junge Filmemacherin beobachtet Frauen, die traditionelle Rollenbilder verändern, indem sie sich das Recht auf Bildung nehmen. Das Bayerische Fernsehen zeigte den Film als deutsche Erstausstrahlung und präsentiert ihn nun bis 3. März 2018 in der BR-Mediathek.

Die Protagonistinnen von Grassls Film besuchen die erste und einzige Flugschule Ghanas für Mädchen. Die Schülerinnen stammen ursprünglich vom Land, wo nur wenige Frauen zur Schule gehen, früh verheiratet werden, keine Autos fahren und schon gar keine Flugzeuge fliegen. Sie sind dort in eine Tradition hineingeboren, die für sie eigentlich ein Leben als Hausfrau und Mutter vorsieht. Mit ihrem Traum stoßen die jungen Pilotinnen daher auch auf viel Unverständnis und Kritik.


Girls don’t fly (BR Mediathek)

(Video laut Sender abrufbar bis 7. März 2018)

Die Jury des Ophüls-Filmfestival – besetzt mit Irene von Alberti, Andrea Pfalzgraf und Bernd Wilting -, zeigte sich begeistert sowohl von der Erzählweise, wie auch von der Themenwahl: »Die Ambivalenz der westlichen Entwicklungshilfe wird fast beiläufig Thema dieses großartigen Debütfilms von Monika Grassl«, heißt es in der Jurybegründung. Und weiter: »Dramaturgisch elegant gelingt ihr der Bogen von der berührenden Geschichte der afrikanischen Mädchen zu den großen Themen der Gegenwart. Am Ende haben die Mädchen nicht fliegen gelernt, stehen dafür aber mit beiden Beinen im Leben.«

Der Film wurde von Indi Film (Stuttgart) und Mischief Films (Wien) produziert in Koproduktion mit Filmakademie Baden-Württemberg und dem Bayerischen Rundfunk. Fördergelder gab es von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, dem Bundeskanzleramt Kunst Österreich, von Brot für die Welt und ARRI Film & TV Services.

Monika Grassl hat vor ihrem Studium Regie/Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg bereits Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien, sowie Medienmanagement an der FH St. Pölten studiert. Ihren Abschluss machte sie mit der Diplomarbeit »Das Wesen des Dokumentarfilms – Möglichkeiten der Dramaturgie und Gestaltung«. Sie arbeitete für das Haus des Dokumentarfilms zwei Jahre als Studentische Hilfskraft Teilprojekt I am DFG-Forschungsprojekt »Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945-2005«.

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Thomas Schneider
„Ich liebe Print, ich liebe Online, ich liebe es, das Beste zwischen beiden Welten zu vereinen“, sagte Thomas Schneider über seine Arbeit. Ab 2009 war er für das HDF im Bereich Redaktion sowie PR/Marketing tätig. 2019 verstarb Schneider überraschend und viel zu früh.
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