Filmstill aus "Into [a] Nation": Orchester bei einem Konzert (Foto: Hanna Hocker/Filmschau Baden-Württemberg)

Filmschau: Das sind Baden-Württembergs beste Dokus!

Bei der Online-Preisverleihung wurden im Rahmen der 26. Filmschau Baden-Württemberg Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien vergeben, zudem der 17. Jugendfilmpreis und die „Goldene Orange“ (Partnerwettbewerb VVS). Wir stellen die Gewinner-Dokus vor.

Filmschau Baden-Württemberg: Preisverleihung rein digital

Digital, aber trotzdem feierlich, war sie, die live gestreamte Preisverleihung am 5. Dezember 2020 im Rahmen des diesjährigen Online-Festivals der Filmschau Baden-Württemberg. Auch zwei Dokus konnten sich über eine Auszeichnung freuen, nämlich der dokumentarische Film „Into [a] nation“ von Hanna Hocker (Jugendfilmpreis) und der Dokumentarfilm „Sommerkrieg“ von Moritz Schultz im Hauptwettbewerb.

Jugendfilmpreis für Hanna Hockers „Into [a] nation“

2020 ging der vom Haus des Dokumentarfilms gestiftete Jugendfilmpreis in der Kategorie „dokumentarischer Film“ an „Into [a] nation“. Hanna Hocker (Regie, Kamera) erzählt darin die Geschichte eines Kulturaustauschs der besonderen Art – aufgeteilt in vier Sätze, wie in vielen klassischen Musikstücken.

Dazu die Jury: „Das akademische Orchester Tübingen organisiert eine Reise nach Libreville, der Hauptstadt Gabuns, um dort mit dem einzigen professionellen Musiker, der in Gabun klassische Musik unterrichtet, und seinem Chor gemeinsam Konzerte aufzuführen.“ Der Film besteche nicht nur durch die Qualität aller technischen Gewerke wie Kamera, Ton und Schnitt. Er beindrucke darüber hinaus durch die Nähe zu seinen Protagonisten, durch seine so einfühlsamen wie präzisen Interviews, durch ein so kluges wie unaufdringliches Storytelling und die Kunst, dramaturgische Höhepunkte zu schaffen. „Kurzum, INTO[A]NATION ist ein Film, der sein Publikum bereichert!“, schwärmt die Jury um Ulrike Becker vom Haus des Dokumentarfilms.

„Ich freue mich unglaublich – auch deswegen, weil der Film wegen der aktuellen Kinosituation in diesem Jahr nicht wirklich gezeigt werden kann“, erklärt Hanna Hocker in ihrer kurzen Gruß- und Dankesbotschaft, die auf der Instagram-Seite der Filmschau zu finden ist. Und sie ergänzt lachend: „Ich stoße jetzt erstmal darauf an. Corona-konform mit mir allein. Und dann geht’s zur Aftershow-Party“ … die hier bei Instagram angesehen werden kann.

Bester Dokumentarfilm: „Sommerkrieg“ von Moritz Schultz

Als bester Dokumentarfilm im Hauptwettbewerb des Baden-Württembergischen Filmpreises wurde eine Produktion ausgezeichnet, die schon im Rennen um den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 war und zudem auf großen Festivals wie dem DOK.fest München gezeigt wurde. Den mit 2.000 Euro dotierten Preis erhielt „Sommerkrieg“ von Moritz Schultz (Filmakademie Baden-Württemberg) – vergeben vom Filmbüro Baden-Württemberg und dem Haus des Dokumentarfilms.

Es herrscht Krieg in der Ukraine. Die beiden zwölfjährigen Kinder Jasmin und Jastrip besuchen das Sommerlager des ultranationalistischen Asow-Bataillons. „Die, die gehorchen, werden nicht bestraft“, sagen die selbst noch jugendlichen Ausbildenden, von denen die Kinder paramilitärisch gedrillt werden.

So begründet die Jury ihre Entscheidung: „Der Film ‚Sommerkrieg‘ zeigt sehr drastisch, wie die Kinder für die Anpassung an ein rigides System mit Anerkennung belohnt werden und dies eine fast unerklärliche Faszination und Motivation schürt.“ Der Film wirke lange und intensiv nach und werfe grundsätzlich die Frage nach einem gesunden Verhältnis von Sicherheit und Freiheit auf – ein Thema, das auch in unserer Gesellschaft aktueller sei denn je.

Weitere Gewinner*innen der 26. Filmschau Baden-Württemberg

Zahlreiche weitere Preise wurden in den verschiedenen Kategorien vergeben:

Als bester Spielfilm bei der 26. Filmschau Baden-Württemberg ONLINE wurde die MFG-geförderte Produktion „Tagundnachtgleiche“ von Lena Knauss ausgezeichnet – ein Film über die Liebe eines Mannes zu zwei Frauen, einer verstorbenen und ihrer im Leben stehenden Schwester.

Den Preis für den besten Animationsfilm gewann „Altötting“ von Andreas Hykade (Leiter des Animationsinstituts an der Filmakademie Baden-Württemberg) – ebenfalls über eine Liebe, diesmal der himmlischen, fast überirdischen Liebe eines Jungen zur Jungfrau Maria. Die internationale Koproduktion wurde auch von der MFG Baden-Württemberg unterstützt. Mit DOKVILLE Kuratorin Astrid Beyer hat Hykade bereits im Juni über den Einfluss der Corona-Pandemie auf seine Arbeit gesprochen.

Der Ludwigsburger Filmproduzent Jochen Laube (u. a. „Berlin Alexanderplatz“) erhielt den diesjährigen Baden-Württembergischen Ehrenfilmpreis. Alle weiteren Preisträger*innen sind auf der Homepage der Filmschau Baden-Württemberg zu finden, wo sich auch die Preisverleihung noch eine Zeitlang zum Nachschauen abrufen lässt: filmschaubw.de

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Stefanie Roloff
Stefanie Roloff ist als freie Mitarbeiterin für das Haus des Dokumentarfilms im Bereich Redaktion und PR tätig.
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