Geschichtsdoku-Tipps für den März 2024

Im März 2024 widmen sich die empfehlenswerten Geschichtsdokus Themen aus unterschiedlichen Ecken der Welt: Den Gulags in der Sowjetunion, der Stasi in der DDR und Japan vor Ende des Zweiten Weltkriegs.

„Der Archipel Gulag – Ein Buch mit Folgen“

Seit dem Tod von Alexei Navalny sind die sibirischen Straflager wieder in aller Munde. Auch der Schriftsteller Alexander Solschenizyn war von 1945 bis 1953 in solch einem Gulag interniert. 1973 hat er mit „Der Archipel Gulag“ ein Buch über diese Zeit veröffentlicht. Plötzlich war selbst in linken Kreisen das Verhältnis zur Sowjetunion erschüttert. Und auch jenseits des Eisernen Vorhangs löste das Buch zahlreiche Kontroversen aus. Jérôme Lambert und Philippe Picard zeichnen diesen Skandal detailliert nach. Neben Interviews mit Zeitzeug:innen setzen sie dabei auf seltenes Archivmaterial aus den stalinistischen Straflagern.

  • Sendetermin: Mittwoch, 20.03.2024, 21:55 Uhr auf Arte (Erstausstrahlung) und vom 13.03.2024 bis zum 24.06.2024 in der Arte-Mediathek.
  • Credits: „Der Archipel Gulag – Ein Buch mit Folgen“, eine Dokumentation von Jérôme Lambert und Philippe Picard. Eine Koproduktion von Ethan Productions und Zadig Productions in Zusammenarbeit mit Arte France.

„Inside Stasi“

Ab 1950 bis zum Ende der DDR war das Ministerium für Staatssicherheit – kurz: Stasi – für die flächendeckende Überwachung der Bevölkerung zuständig. In ihrer bedrückenden Doku zeigt Susanne Gerecke an ausgewählten Beispielen, wie sie dabei vorgegangen ist. Zu Wort kommen sowohl Zeitzeug:innen als auch Expert:innen und zeichnen ein dichtes Bild der staatlichen Unterdrückung. Besonders erhellend ist aber das verwendete Archivmaterial. Es kommen dabei nicht nur ältere Spiegel TV-Reportagen (ein Beispiel ist weiter unten eingebettet) zum Einsatz, sondern auch originale Lehrfilme der Stasi.

  • Sendetermin: Sonntag, 24.03.2024, 23:50 Uhr im ZDF (Erstausstrahlung) und ab dem 23.03.2024 in der ZDF-Mediathek.
  • Credits: „Inside Stasi“, eine Dokumentation von Susanne Gerecke. Eine Produktion von Spiegel TV im Auftrag des ZDF.

„Japan und die Ära des erleuchteten Friedens“

Die Bezeichnung „Ära des erleuchteten Friedens“ meint die Herrschaft des Tenno Hirohito von 1926 bis 1989 und wird auch Showa-Zeit genannt. Doch so friedlich war sie anfangs nicht, denn unter Hirohito wuchs die Macht des japanischen Militärs und wurden die imperialistischen Anstrengungen intensiviert. Erst nach der Kapitulation Japans am 15. August 1945 änderte sich der Kurs. Anhand der Lebensgeschichte der Familie Millot in Japan wird in Kenichi Watanabes Doku diese erste Hälfte der Showa-Zeit unter die Lupe genommen. Dafür nutzt der Film beeindruckende Archivaufnahmen aus dem Japan vor 1945 und einen Off-Kommentar.

  • Sendetermin: Dienstag, 26.03.2024, 22:55 Uhr auf Arte (Erstausstrahlung) und vom 19.03.2024 bis zum 30.06.2024 in der Arte-Mediathek.
  • Credits: „Japan und die Ära des erleuchteten Friedens“, eine Dokumentation von Kenichi Watanabe. Eine Koproduktion von KAMI Productions und Eleazar in Zusammenarbeit mit Arte France.
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Picture of Daniel Artur Schindler
Daniel Artur Schindler ist Kurator der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg im Haus des Dokumentarfilms. In der Online-Redaktion ist er verantwortlich für die monatlichen Geschichtsdoku-Tipps.
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