Künstlerin vor ihrem Gemälde

Kunstdokus in TV und Mediatheken

Unsere Kunstdoku-Tipps stellen Künstler:innen verschiedener Gattungen vor, etwa die Malerin Georgia O’Keeffe oder den Fotografen Steve McCurry. Dazu empfehlen wir historische Dokus, die sich mit Kriegs-, Raub- oder Kolonialkunst beschäftigen. Aktuelle Formate debattieren außerdem die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf Kunst.

Dokumentarfilme über große Künstler:innen

Die Landschafts- und Blumenbilder der amerikanischen Malerin Georgia O’Keeffe zählen zu den bedeutendsten der modernen Kunst. Keine Künstlerin wurde so häufig fotografiert und interviewt wie sie. Die Doku „Georgia O’Keeffe – Künstlerin im Wilden Westen” erzählt die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Pionierin der Moderne, die das Bild der unabhängigen amerikanischen Frau verkörperte und bis heute als eine der Ikonen des 20. Jahrhunderts gilt. Die Doku wird am 30. Juli 2023 um 17:00 auf ARTE ausgestrahlt und ist im Anschluss in der Mediathek verfügbar.

Ebenfalls auf ARTE, am 13. August um 17:00 Uhr, läuft die Doku „Gabriele Münter – Pionierin der Moderne ”. Gabriele Münter zählt zu den wichtigsten Figuren des Expressionismus. Obwohl sie jahrelang im Schatten ihres Partners Wassily Kandinsky lebt und malt, ist sie eine der wenigen Künstlerinnen ihrer Zeit, die zu Lebzeiten Anerkennung erfahren hat. Während des Nationalsozialismus durfte die Künstlerin nicht ausstellen und wurde erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wiederentdeckt.

Bild von Gabriele Munter
Bild von Gabriele Munter

Gemälde der Künstlerin Gabriele Munter © Fondation Munter/Adagp, Paris, 2022

Das Foto des afghanischen Mädchens mit den durchdringenden grünen Augen ist weltbekannt. Geschossen hat es der amerikanische Fotograf Steve McCurry, der für sein Werk zahlreiche Auszeichnungen erhielt. In der Doku „Der Fotograf Steve McCurry – Die Farben von Liebe und Krieg” gibt er einen Einblick in sein Leben und erzählt die Geschichte des ikonografischen Fotos. Der Dokumentarfilm ist noch bis zum 31. Juli 2023 in der ARTE-Mediathek zu sehen.

„Rocco und seine Brüder” ist ein anonymes Künstler-Kollektiv, das in der Graffiti-Szene von Berlin aktiv ist. Bekannt ist es vor allem für politisch motivierte, radikale und oftmals provozierende Kunst im öffentlichen Raum. In „Rocco und seine Brüder – Radikale Aktionskunst aus Berlin” geben sie Einblicke in ihre Arbeit und die Berliner Graffiti-Szene. Ausgestrahlt wird die Doku am 2. August 2023 um 01:20 Uhr im RBB und ist außerdem in der ARD-Mediathek verfügbar.

Foto eines afghanischen Mädchens.
Das Mädchen mit den grünen Augen © SWR/Steve McCurry 
Künstler-Kollektiv Rocco und seine Brüder sprüht einen Zug an.
Das Künstler-Kollektiv Rocco und seine Brüder © SR/Bunkhouse Film 

Kunstgeschichtliche Perspektiven: Kolonial- und Kriegskunst, Kunstfälschung und -zerstörung

Die Flora-Büste.
Die Flora-Büste © Medea Film/Karpe

„Leonardo da Vinci und die Flora-Büste” gibt Einblicke in einen der größten Kunstskandale der Museumsgeschichte. Der Kunsthistoriker Wilhelm von Bode erwarb 1909 eine Wachsbüste der Blütengöttin Flora, die ein angebliches Original des Künstlers Leonardo da Vinci war. Damit löste er einen Kunstskandal mit internationaler Tragweite aus, der bis heute nicht abschließend geklärt werden konnte. Wessen Werk ist die Büste? Die Doku wird am 20. August 2023 um 17:00 Uhr auf ARTE ausgestrahlt.

Die Doku „Das Rote Erbe – Künstler und die sozialistische Vergangenheit” stellt verschiedene Künstler:innen mit Bezug zur ehemaligen DDR vor und fragt, wie sie die Vergangenheit in ihrer Kunst verarbeiten. Nach der Wiedervereinigung gab es einen radikalen Umbruch, dessen Wunden über 30 Jahre nach der Wende aufbrechen. Während die Erinnerungen an den Kommunismus in der Gesellschaft weitestgehend verdrängt werden, setzen sich jüngere Künstler:innen wie der Maler Norbert Bisky in Berlin und den neuen Bundesländern damit auseinander. Zu sehen ist die Doku am 3. August um 22:10 Uhr im MDR.

Auch in den Konzentrationslagern des NS-Regimes entstand Kunst unter unmenschlichsten Bedingungen. Die Doku „Kunst aus dem Todeslager” begibt sich auf die Suche nach Kunstwerken, die im KZ entstanden sind, und deren Schöpfern. Neben Kunst, die im Geheimen aus dem Überlebenstrieb der Gefangenen entstand, gibt es auch Werke, die von der SS beauftragt wurden. Die Doku ist bis zum 31.8.23 in der ARD-Mediathek verfügbar.

Während der Kolonialzeit gerieten westliche Länder in den unrechtmäßigen Besitz von Kunst aus ehemaligen Kolonien. Restitution ist heute einerseits auf politischer Ebene sehr wichtig, andererseits kommt es durch die Rückgabe von Kunstschätzen oft zu Streitigkeiten, da gleichzeitig die Aufarbeitung von Kolonialverbrechen vermieden wird. Die Doku „Einmal Raubkunst und zurück” erläutert Hintergründe zur Restitution und welche Probleme sich daraus ergeben. Zu sehen am 12. August 2023 um 19:20 Uhr auf 3sat sowie in der ZDF-Mediathek.

Was Menschen dazu bewegt, unschätzbare Werke zu zerstören, thematisiert die Doku „Kunstzerstörer: Das letzte Tabu der Kunstwelt”. In den 1970er und 1980er Jahren erlangte Hans-Joachim Bohlmann große Aufmerksamkeit, in dem er Gemälde mit Säure bespritzte. Tony Shafrazi dagegen wollte durch das Besprühen eines Picasso-Gemäldes auf den Vietnamkrieg aufmerksam machen. Die Motive hinter der mutwilligen Zerstörung von Kunstwerken sind vielschichtig. Ausstrahlung der Doku ist am 27. August 2023 um 9:20 Uhr auf ARTE.

Gemälde mit Farbe besprüht
Ein Gemälde wurde mit Farbe beworfen © Hessen Kassel Heritage

Doku-Formate erklären KI, Selbstbildnisse und das Zusammenspiel von Musik und Kunst

Auch im Bereich der Kunst bringen Wissensformate den Zuschauer:innen komplexe Themen auf einfachere Weise näher. In der 3sat-Kulturdoku-Reihe „Das Geheimnis der Meister” rekonstruiert ein Experten-Team unter der Leitung des Künstlers Jasper Krabbé in mehreren Folgen Werke der niederländischen Malerei. Dadurch lernt man die Gemälde bedeutender Künstler:innen neu kennen. Untersucht werden Gemälde von Van Gogh, Rembrandt, Mondrian und anderen. Sechs Folgen der Reihe sind in der 3sat-Mediathek verfügbar.

Das Thema künstliche Intelligenz betrifft mittlerweile jeden Lebensbereich, darunter auch die Kunst. Fotos und Videos können in beeindruckender Qualität von KI erzeugt werden. Die einen sehen darin großes Potenzial, andere dagegen eine Bedrohung für die Kunst. Die Doku „Kann KI Kunst?” geht der Frage nach, wieviel Kunst in künstlicher Intelligenz steckt und trifft außerdem Kunstschaffende, die digitale Kunst auch durch KI herstellen. Die Doku ist bis zum 16.06.24 in der ARTE-Mediathek zu sehen.

In zwei Teilen beschäftigt sich die Doku „Der Traum vom Gesamtkunstwerk” mit dem Zusammenspiel von Bildender Kunst und Oper und wie sie sich gegenseitig beeinflusst haben. Das wird vor allem in Bayreuth deutlich, wo bereits Richard Wagner ein Gesamtkunstwerk aus Malerei, Drama und Musik verwirklichte. Diese Vision greifen viele Künstler:innen auf. Beide Teile der Doku werden am 31.07.2023 ab 23:30 Uhr auf ORF2 ausgestrahlt.

Seit jeher fertigen Künstler:innen Selbstbildnisse an. Steckt dahinter etwa das gleiche Bedürfnis wie in der heutigen Produktion von Selfies? Die Doku-Reihe „Pioniere des Selfies” begibt sich auf die Suche nach den Ursprüngen des Foto-Formats. In drei Episoden werden die Künstler Van Gogh, Dürer und Rembrandt und deren Bezüge zu Selbstdarstellung untersucht. „Pioniere des Selfies” ist in der ZDF-Mediathek verfügbar.

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Picture of Hannah Hiergeist
Hannah Hiergeist ist Werkstudentin im Haus des Dokumentarfilms und unterstützt dokumentarfilm.info, die DOKsite und DOKVILLE.
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