Chris 3

Unsere DOK Premiere im Juni »Chris the Swiss«

26.6.2019, 19.30 Uhr, Kino Caligari Ludwigsburg Kartenreservierung:
www.kinokult.de

»Chris the Swiss« von Anja Kofmel 

Anja Kofmels international gefeierter Dokumentarfilm »Chris the Swiss« wurde bei der Verleihung des Schweizer Filmpreises 2019 mit gleich drei Preisen ausgezeichnet: Bester Dokumentarfilm, Beste Filmmusik (Marcel Vaid) und Bester Schnitt (Stefan Kälin). 

Chris 1802

Es geht um ihren Cousins Chris Würtenberg. In den 1990er Jahren bewundert sie ihn als zehnjähriges Mädchen für seine Reisen, Abenteuer und seinen freien Geist. Chris ist Radio Journalist. Er ist damals ihr Vorbild, zu dem sie aufschaut. 1991 geht er nach Kroatien, um über den Krieg In Jugoslawien zu berichten. Am 7. Januar 1992 wird seine Leiche gefunden. Er wurde erwürgt. Den Hintergründen seines Todes spürt Anja Kofmel nach mit einer Reise nach Kroatien. 

Chris 5

Über Chris hatte sie 2009 schon den animierten Kurzfilm »Chrigi« gemacht. Für ihren neuen Film mischte sie Dokumentation und Animation, wobei sich der Stil der gezeichneten Sequenzen an ihrem Kurzfilm orientiert. Sie begibt sich auf die Spurensuche nach Kroatien, trifft Freunde und Wegbegleiter. Besonders beeindruckend die Interviews mit zwei Kriegsreportern, die mit Chris zusammengearbeitet haben. Kofmel tastet sich langsam heran an die Gründe, warum Chris sterben musste und wer ihn getötet hat. Denn in seinen letzten Wochen hat er sich einer internationalen Brigade angeschlossen und wollte über seine Erfahrungen ein Buch schreiben. Dadurch wurde er eine Gefahr für die Söldnertruppe und wurde wohl von ihnen selbst liquidiert. 

Chris 1782

Die Animation erlaubt ihr, die Geschichte zu interpretieren, emotionale Momente von Angst und Verfolgung visuell spannend umzusetzen. So werden die Grausamkeit und Verzweiflung des Krieges subjektiv erlebbar und regelrecht spürbar. Bei ihr sind die gezeichneten Sequenzen keine Notlösung oder bloße Bebilderung von Aussagen. Sie haben ihre eigene künstlerische Qualität was ihn zu einem Vorbild macht für geschickte Nutzung von AnimaDok. Dies wurde auf zahlreichen Festivals gewürdigt. Beim Branchentreff DOKVILLE 2019 wird sie am 27. Juni um 13.30 Uhr im Metropol Kino Stuttgart ihre Konzeption und die lange Produktionsgeschichte dieses Films erläutern. 

Nach der Vorführung im Caligari Kino wird es wieder ein Filmgespräch mit der Regisseurin Anja Kofmel und Kay Hoffmann (Haus des Dokumentarfilms) geben. 

image_pdfAls PDF speichernimage_printDrucken
Kay Hoffmann
Dr. Kay Hoffmann ist Studienleiter Wissenschaft im HDF und Gesamtkoordinator des DFG-Projekts „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945-2005“. Zusätzlich ist er seit langem Kurator der erfolgreichen DOK Premieren in Ludwigsburg.
Facebook
Twitter

Dies könnte Sie auch interessieren:

“Wir sind Juden aus Breslau”: Unsere DOK Premiere im April 2017

Karin Kapers »Wir sind Juden aus Breslau« ist ein Film von aktueller Brisanz, der ein eindringliches Zeichen setzt gegen stärker werdende nationalistische und antisemitische Strömungen in Europa. Ein Film, der aufzeigt, wohin eine katastrophale Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen führt. Ein Film, der anhand der Lebensschicksale der Protagonisten auch die Gründung des Staates Israel mit den Erfahrungen des Holocaust in Verbindung setzt.

Unsere DOK Premiere im September: »Das innere Leuchten« von Stefan Sick

18.9.2019, 19.30 Uhr, Kino Caligari Ludwigsburg

Kartenreservierung: www.kinokult.de/reservieren 

Demenz - eine Diagnose, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen alles verändert. Die Erkrankung zu akzeptieren erscheint ebenso schwierig, wie ein angemessener Umgang mit ihr.