stgtheimatbilder premiere 17 1200px

Heimatbilder Stuttgart: Begeistertes Publikum bei der Premiere

Bis auf den letzten Platz war am Donnerstag, 25. Oktober 2018, das Stadtarchiv Stuttgart gefüllt. Premiere hatte an diesem Abend Anita Bindners neuer Kompilationsfilm »Heimatbilder Stuttgart«, der vom Haus des Dokumentarfilms in Kooperation mit dem Stadtarchiv veröffentlicht wurde. Die Gäste fanden durchweg lobende und begeisterte Worte – zeigten sich aber auch als ganz besonders an der Stuttgarter Historie Interessierte und forderten gleich eine Zugabe in Form filmischer Fortsetzungen. »Am besten ein Film über jeden Stadtteil«, wünschte sich ein Gast. Erst einmal aber gilt: »Heimatbilder Stuttgart« ist sofort zu erwerben und bietet auf der DVD noch viele Extras.

Eine Dreiviertelstunde ist eigentlich ganz schön lang, aber manchmal auch viel zu kurz. Das Letztere galt wohl bei der Premiere des neuen Stuttgart-Filmes »Heimatbilder Stuttgart«, der im Stadtarchiv Premiere feierte. Das vielfältige Lob an die Autorin Anita Bindner, Archivleiterin im Haus des Dokumentarfilms und dort mit Tausenden von Filmdokumenten aus der Geschichte Baden-Württembergs vertraut, wurde von vielen Gästen mit der Ermunterung verpackt, doch schnell die nächste DVD in Angriff zu nehmen. Nach 22 Städtefilmen, die das Haus in den letzten Jahren veröffentlicht hat (alle verfügbaren einsehbar online unter www.filmreise.info), weiß Anita Bindner aber auch: »Die Zeit reicht leider nie aus. Jeder hat sicher eine Stelle im Film gefunden, die er gerne noch ausführlicher gehabt hätte. Aber hoffentlich haben Sie alle auch eine oder mehrere gefunden, die Ihnen etwas ganz Neues vermittelt haben.« Das war ganz offensichtlich der Fall, denn vom Publikum gab es noch bis tief in den Abend hinein Lob und Rat. Und mitunter auch Anrührendes: »Sie haben mein ganzes Leben erzählt«, sagte ein sichtlich bewegter älterer Herr. Vieles aus seinem Leben in Stuttgart, wo er 1932 geboren worden sei, habe er jetzt im Film wieder entdeckt. Und dann sprudelten die Erinnerungen…

Solche Momente sind bei den Kompilationsfilmen, die das Haus des Dokumentarfilms mit seinen »Filmreisen« hervorruft, nicht selten. Denn Vieles, was hier digital modern aufbereitet und aufwändig nachvertont aus den Archiv geholt wurde, ist »das echte Leben« im wahrsten Sinne des Wortes. Die Filme wurden einst für ganz private Zwecke festgehalten. Irgendwann landeten sie dann in der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg oder im Stadtarchiv Stuttgart. »Auch für diesen Film«, berichtete Anita Bindner, haben wir wieder Stuttgarterinnen und Stuttgart aufgerufen, ihre privaten Filmschätze aus dem Keller, aus Schubladen oder vom Dachboden zu holen.« Aus all diesen Quellen entstand schließlich »Heimatbilder«, eine 45 Minuten lange Kompilation, die die Geschichte Stuttgarts im 20. Jahrhundert – also vom ersten Filmbild bis in die heutige Zeit – auf bewegende Weise erzählt. Auf der DVD gibt es übrigens als Zugabe noch viele Bonusfilme mit einer Gesamtlänge von 53 Minuten. Und der HIstoriker Roland Müller, Chef des Stadtarchivs Stuttgart und Hausherr am Premierenabend, trug einen ebenso aufschlussreichen wie unterhaltsamen Artikel bei, der als Booklet der DVD gedruckt wurde.

Dem Haus des Dokumentarfilms und dem Stadtarchiv Stuttgart wurden von mehreren Rednerinnen und Rednern für seine Arbeit an dem Film und darüber hinaus für die Archivierung seltener Filmaufnahmen gedankt. Neben Prof. Roland Müller richteten auch Dr. Claudia Rose (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg), Dr. Birgit Schneider-Bönninger (Kulturamt der Stadt Stuttgart) und Dr. Irene Klünder (Geschäftsführerin Haus des Dokumentarfilms) ihre Grußworte aus. In ihrem besonderen Dank erinnerte Irene Klünder auch »an alle Filmenthusiasten, an die Hobbyfilmer, die selbst die Kamera geführt haben, an die Professionellen und die Sammler, die Filme angekauft und gerettet haben, auch an die Archivare, die von Berufs wegen mit historischem Filmmaterial arbeiten«, denn ohne ihr Material und ohne ihre Zustimmung könnten Filme wie die »Heimatbilder« gar nicht entstehen.

Exemplarisch deutlich wird das am Material der Familie Bletzinger, die seit vielen Generationen ein Schuhaus am Stuttgarter Marktplatz führt. Die ursprünglich für den Familienbesitz gedrehten Aufnahmen des Großvaters, seines Sohnes und der Enkel sind ein Herzstück des neuen Stuttgart-Filmes. Sie gewähren einen Einblick in das Leben und Gedeihen der Stadt. So wird aus Privatem ein Stück Zeitgeschichte. 

Filmautorin Anita Bindner schloss in Ihren Dank die Kolleginnen und Kollegen ein, die den Film aus vielen einzelnen Schnipseln montiert, mit Tönen »lebendig« werden ließen und mit stimmungsvoller Musik und einer Erzählspur (auf der DVD auch in Englisch) zu einem Ganzen haben werden lassen. Die DVD ist ab sofort über den Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-943510-08-9) oder bestellbar im Internet über www.filmreise.info (19,95 € zzgl. Versand).

image_pdfAls PDF speichernimage_printDrucken
Picture of Thomas Schneider
„Ich liebe Print, ich liebe Online, ich liebe es, das Beste zwischen beiden Welten zu vereinen“, sagte Thomas Schneider über seine Arbeit. Ab 2009 war er für das HDF im Bereich Redaktion sowie PR/Marketing tätig. 2019 verstarb Schneider überraschend und viel zu früh.
Facebook
Twitter