"From the Wild Sea" Dokumentarfilm in der Sektion Generation Berlinale 2021

71. Berlinale: Mensch – Natur Vom Verhältnis der Menschen zur Natur

Die Sektion ‚Generation‘ der Berlinale hat spannende Dokumentarfilme im Programm, die sich gut für Kinder und Jugendliche eignen. Als Beispiele haben wir zwei Produktionen ausgewählt, in denen es um das Meer, die Natur und die Rettung von Wildtieren geht.

In dieser Sektion ist es natürlich besonders bedauerlich, die Filme nicht zusammen mit der Zielgruppe auf der (etwas anderen) Berlinale 2021 sehen zu können und mit ihnen darüber zu diskutieren.

Von Seehunden, Schwänen und einem Wal: „From the Wild Sea“

Die Bilder sind schockierend. Seehunde in kleinen Käfigen, Schwäne mit Öl verklebtem Gefieder, ein toter Delphin und ein riesiger gestrandeter Wal im Sterben liegend. Doch längst versuchen die Menschen den Wildtieren zu helfen.

Die Zahl starker Stürme im Atlantik wächst

Die dänische Regisseurin Robin Petré porträtiert in ihrem Dokumentarfilm „From the Wild Sea“ verschiedene Organisationen, die in England und Irland den Wildtieren in Not helfen. Dies ist notwendig, da durch die Klimaveränderungen die Stürme auf dem Atlantik stärker werden und vielen Tieren die Kraft ausgeht.

Eingreifen des Menschen nötig

Mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung begleitet sie die oft freiwilligen Helfer beim Training und im Einsatz. Sind die Seehunde verletzt und geschwächt, werden sie in Seehundstationen aufgepäppelt. Nicht bei jedem Tier sind sie erfolgreich. Die Schwäne werden vom Öl befreit und publikumswirksam ins Meer entlassen

Umwelt gefährdet

Unterschwellig zeigt sie, dass der Mensch die Lebensräume der Tiere immer weiter einschränkt. Das Meer ist wichtiger Wirtschaftsraum, nicht nur für die Fischerei, sondern ebenso für den globalen Transport und für riesige Windparks sowie Öl- und Gasförderung. Das hinterlässt Spuren bei den Tieren, wenn sie nach ihrem Tod obduziert werden, um die Ursache herauszufinden. Ein sehr bewegender Film.

Reyboy und seine Liebe zum Meer: „Last Days at Sea“

Die Tage des zwölfjährigen Reyboy auf der philippinischen Insel Karihatag sind gezählt. Dort kann er nicht auf ein Gymnasium gehen und muss dafür in die nächste Stadt wechseln. Das bedeutet für ihn eine große Veränderung, da er bisher nur die Insel und sein Dorf kennt.

Sein letzter Sommer auf Karihatag

Die Regisseurin Venice Atienza hatte ihn schon vor ein paar Jahren als Fotografin kennengelernt. Jetzt begleitet sie ihn bei seinem letzten Sommer auf der Insel. Sie erlebt seine Faszination für das Meer und die Natur, aber auch die Veränderungen auf der Insel. Die Fischgründe und die traditionelle Existenzgrundlage der Bewohner werden von großen Trawlern leer gefischt. Viele der jungen Leute zieht es deshalb nach Manila, um dort zu arbeiten.

Der Philippinische Junge Reyboy unter Wasser im Berlinale-Dokumentarfilm "The Last Days At Sea"
Reyboy unter Wasser in "Last Days At Sea".
Doku in Berlinale Sektion 'Generation' 2021: "The Last Days At Sea"
Sektion 'Generation' auf der Berlinale 2021: "Last Days At Sea".

Ein einfühlsamer Dokumentarfilm

Aus diesen Gründen ist Bildung ein Weg in die Zukunft. Doch Reyboy will nach der Schule in seine Heimat zurückkommen. Denn er liebt das Meer, das Rauschen der Wellen und den Blick auf den weiten Horizont. Nachts legt er sich manchmal an den Strand und beobachtet die Sterne. Ein sehr schöner, einfühlsamer Film über diese Umbruchsituation des Jungen.

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Kay Hoffmann
Dr. Kay Hoffmann ist Studienleiter Wissenschaft im HDF und Gesamtkoordinator des DFG-Projekts „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945-2005“. Zusätzlich ist er seit langem Kurator der erfolgreichen DOK Premieren in Ludwigsburg.
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