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70. Berlinale: Dokpreis der Filmkritiker für Thomas Heise

Bei dem Preis der deutschen Filmkritik 2019 wurde als Bester Dokumentarfilm Thomas Heise für »Heimat ist ein Raum aus Zeit« ausgezeichnet.

Der Film ist zum Teil auch in schwarzweiß gedreht. Schon im vergangenen Sommer hat er den Deutschen Dokumentarfilmpreis (SWR-Dokufestival und DOKVILLE) gewonnen.

Kommentar der Berlinale-Jury 2020

In der Jurybegründung heißt es jetzt:

»Am Anfang stehen ein paar in die Jahre gekommenen Figuren in einem Märchenwald und der Verweis auf eine Legende. Auch das, was folgt, war einmal, aber anders als die Legenden gehört es in den Raum gelebter – und auch erlittener –Geschichte. Diese Geschichte ist die Familiengeschichte des Filmemachers Thomas Heise.
Anhand von Dokumenten aus seinem persönlichen Archiv folgt er über vier Generationen ihren Spuren zwischen Wien, Dresden und (Ost-)Berlin. Er selbst nennt es so: aus Scherben ein Bild machen. Der Film lässt uns in dieses so momenthafte wie gewaltige Bild eintreten und es mit und durch die Figuren als etwas sehr Gegenwärtiges erleben. ‚Man kann sich die Geschichte länglich denken, Sie ist aber ein Haufen‘, heißt es in einem anderen Erinnerungsfilm von Heise. Der Gedanke setzt sich fort. „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ macht Geschichte als Bewegung, Riss, Schichtung und zerklüftete Landschaft erfahrbar – und als einen Raum, der sich zwischen Stimmen, Bildern, Tönen, zwischen Schreiben, Lesen, Denken, Hören und Sehen aufspannt.«

Ehrenpreis geht an Gertrud Koch

Den Ehrenpreis vergaben die FilmkritikerInnen an die Filmwissenschaftlerin Gertrud Koch. Die an der Freien Universität Berlin forschende Filmwissenschaftlerin sowie als leidenschaftliche Diskutantin prägt mit ihren Schriften und Vorträgen seit vielen Jahren sowohl Filmschaffende als auch Filmkritiker*innen im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.

Wie sie die politische, philosophische und ästhetische Komplexität des Kinos und verwandter Medien zu analysieren versteht, bietet auch in Zeiten neu geführter Geschlechterdebatten und veränderter Sehgewohnheiten überraschende und wegweisende Einsichten, die weit über die Grenzen ihrer Fachdisziplin hinausgehen.

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Kay Hoffmann
Dr. Kay Hoffmann war langjähriger Studienleiter Wissenschaft im HDF und Gesamtkoordinator des DFG-Projekts „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945-2005“. Zusätzlich ist er seit langem Kurator der DOK Premieren in Ludwigsburg.
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