Visual zur DOK Premiere "An Impossible Project" © HDF/SWR/Chris Veit

DOK Premiere mit Filmgespräch: „An Impossible Project“

Am 20. Januar 2022 kommt „An Impossible Project“ über die versuchte Rettung der letzten Polaroid-Fabrik in die deutschen Kinos. Kurz darauf präsentiert das HDF Jens Meurers Dokumentarfilm als DOK Premiere in Ludwigsburg (9.2.) und Stuttgart (10.2.).

In Jens Meurers Dokumentarfilm dreht sich alles um die Liebe zum Analogen. Der Regisseur begleitet den Träumer Florian „Doc“ Kaps bei seinem gewagten Projekt, die letzte Polaroid-Fabrik der Welt vor dem Untergang zu bewahren.

Hommage ans Analoge

Ist analog tot? Überhaupt nicht, findet Florian „Doc“ Kaps, Protagonist in „An Impossible Project“. Der eigentümlich-liebenswerte Österreicher und ehemalige Biologe (daher das „Doc“ im Namen) hat sein Leben dem Bewahren der analogen Welt verschrieben. Denn das Digitale könne man nicht anfassen, riechen, schmecken – so Kaps. Diese Sehnsucht nach dem Echten ist es, die ihn antreibt, als er 2008 beschließt, die Fabrik zu kaufen.

Das Unmögliche möglich machen

Die Fabrik steht im niederländischen Enschede. Dorthin macht sich der Doc mit einer Handvoll Idealist:innen auf. Mit ehemaligen Mitarbeitenden der Firma und mit Hilfe der alten Maschinen möchte er das analoge Sofortbild nebst Kamera zu neuem Leben erwecken. Doch die chemische Formel zur Produktion des Polaroid-Films existiert nicht mehr – und die fieberhafte Suche nach dem richtigen Rezept beginnt. „Impossible“ nennt der Doc sein Unternehmen – und genau die scheinbare Unmöglichkeit des Unterfangens, das reizt ihn daran.

Viele Steine liegen ihm dabei im Weg, doch am Ende winkt der Erfolg. Da ist der Doc aber schon längst nicht mehr Teil seiner Firma, sondern in anderen analogen Gefilden unterwegs – unter anderem als Gründer des Wiener Konzeptstores „Supersense“. Und selbst ins Silicon Valley wird er als „Experte fürs Echte“ eingeladen.

Bis zum funktionierenden Sofortbild ist es ein weiter Weg

Der Film endet mit einem fulminanten Konzert bei einem Gipfel zur Feier des Analogen in einem alten, verlassenen österreichischen Grand Hotel, dem Südbahnhotel Semmering. Begleitet wird dieser vom Auftritt der Sängerin Haley Reinhart, die den Original-Soundtrack des Films live zusammen mit einem 40-köpfigen Orchester direkt auf Vinyl aufgenommen hat.

Filmstill: An Impossible Project: Der "Doc" macht ein Foto mit einer Sofortbildkamera © Weltkino
Filmstill: An Impossible Project: Oskar Smolokowski, Chef von Impossible, hält ein Polaroid in die Luft, auf dem noch kein Bild zu sehen ist © 2020 Weltkino

Der Retro-Sehnsucht frönen

Wo im Fernsehen zuletzt „Wetten, dass..?“ lief und Serien wie „Gilmore Girls“ wieder häufiger gestreamt werden, zeigt sich der Wunsch nach mehr Sicherheit in unsicheren digitalen und Pandemie geplagten Zeiten. „An Impossible Project“ – auf 35mm gedreht – bietet die Möglichkeit, einen Blick auf die analoge Wirklichkeit zu werfen und ihren Wert wiederzuentdecken.

Der „Doc“ in seinem Element

„Das Wiederaufleben analoger Dinge scheint eine echte Freude und Begeisterung auszulösen. Es geht dabei nicht um ,besser‘, sondern darum eine Alternative zur unpersönlichen, digitalen Logik zu schaffen“ – so fasst es Jens Meurer in seinem Regiekommentar zusammen. Für ihn ist das „Futter für die Seele“ – für die Zuschauenden auch.

Filmstill: An Impossible Project: Der Doc erklärt einer Frau, wie das direkte Bannen von Musik auf Platte funktioniert © 2020 Weltkino

Credits „An Impossible Project“

Regie: Jens Meurer | Mit: Florian Kaps, Oskar Smolokowski, Haley Reinhart u. v. m. | Produktion: Instant Film, Mischief Films | Produzent: Jens Meurer, Judy Tossell, Ralph Wieser | Weltkino Filmverleih GmbH Deutschland | Österreich 2020 | 99 Min.

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Stefanie Roloff
Stefanie Roloff ist als freie Mitarbeiterin für das Haus des Dokumentarfilms im Bereich Redaktion und PR tätig.
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