Szene aus »Die Rettung Palmyras« © Martin Papirowski

»Die Rettung Palmyras«

Manchen sind alte Gebäude völlig egal, andere sehen sie als wichtige Zeugen unserer Geschichte und Kultur an. Was die zeitweiligen Beherrscher der antiken Stadt Palmyra in Syrien mit der Weltkulturstätte in den letzten Jahren anstellten, geht aber weit über die Vorstellungskraft vieler hinaus. Da herrschten Fanatismus und rohe Gewalt. Wie kann »Die Rettung Palmyras« gelingen? Arte zeigt die Dokumentation bis 21. November 2017 in der Mediathek.

Die antike Stadt Palmyra – ursprünglich entstanden an einer Oase mitten in der syrischen Wüste – hat viele Herren und noch mehr Kriege gesehen. Griechen und Römer, Alexander den Großen und Handelstreibende aus Orient und Okzident, die dort die Handelsroute zwischen dem Mittelmeer und dem Euphrat für ihre Geschäfte nutzten.

Szene aus »Die Rettung Palmyras« © Martin Papirowski

Szene aus »Die Rettung Palmyras« © Martin Papirowski

Wenige Herren waren so schlecht zu Palmyra wie die schwarz gekleideten Horden des selbsternannten IS-Kalifats. Am 20. Mai 2015 fiel die Stadt an den »Islamischen Staat« und der machte in den Wochen und Monaten danach deutlich, von welchem Fanatismus er getrieben war. Viele der unersetzlichen Kulturbauten, die Tausende von Jahren in Palmyra überlebt hatten, wurden gesprengt.

Die Dokumentation erzählt von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der syrischen Unesco-Weltkulturstätte. Im bekannten Stil und Ton der ZDF-Geschichtssendungen wird mit CGI-Animationen und Reenactments die Geschichte dieser Handelsmetropole erzählt. Spannend sind vor allem die Einschätzungen der Wissenschaftler, wie es mit und in Palmyra weitergehen könnte. Der Film schildert den Angriff des IS  im Detail und wirft die Frage auf, wie wir in Zukunft unser kulturelles Erbe bewahren wollen.


Die Rettung Palmyras (Arte-Mediathek)

(Videos laut Sender abrufbar bis 21. November 2017)

»Nur, wenn die Hausherren das letzte Wort haben«, so der Schlusssatz der Analyse, »könne Palmyra wieder aufgebaut werden. Das ist und bleibt auf absehbare Zeit das grundlegende Problem. Der gewählte Titel der Dokumentation bleibt vorerst Absichtserklärung und fernes Ziel.

Die Rettung Palmyras
Dokumentation, D 2017, 50 Minuten
Regie: Martin Papirowski
Buch: Alexander Hogh
Produktion:  Film Produktion Stein für ZDF / Arte
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Thomas Schneider
„Ich liebe Print, ich liebe Online, ich liebe es, das Beste zwischen beiden Welten zu vereinen“, sagte Thomas Schneider über seine Arbeit. Ab 2009 war er für das HDF im Bereich Redaktion sowie PR/Marketing tätig. 2019 verstarb Schneider überraschend und viel zu früh.
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