Erinnerung an Abwürfe von Atombomben: Bild eines japanischen Chors

3sat Dossier: Dokumentarfilme erinnern Atombombenabwürfe über Japan

Vor 75 Jahren, am 6. und 9. August 1945, warfen amerikanische Soldaten Atombomben über Nagasaki und Hiroshima ab. 3sat erinnert vom 3.8. bis 5.8.2020 mit mehreren Dokumentarfilmen daran, darunter die animierte Produktion „Obon“ als Free-TV-Premiere.

Atombombenabwürfe über Nagasaki und Hiroshima

Nach dem Angriff japanischer Truppen auf Pearl Harbor erklären die USA am 08. Dezember 1941 Japan den Krieg. Ein Jahr später beginnen parallel zum Zweiten Weltkrieg die Planungen des Manhattan-Projekts, mit dem Ziel die erste funktionierende Atombombe für den Krieg zu bauen. Im Juli 1945 folgt der erste Atomwaffentest in New Mexico. Als Japan schließlich die Forderung der bedingungslosen Kapitulation ablehnt – und, weil Deutschland bereits kapituliert hat – gibt Harry S. Truman am 02.08.1945 den Befehl zum Abwurf der Atombomben in Japan. Die aufgrund des Wetters verzögerten Abwürfe folgen am 06. (Hiroshima) und 09. (Nagasaki) August.

Vom 03. August bis zum 05. August 2020 erinnert 3sat mit den nachfolgenden Filmen an die schrecklichen Folgen durch die Abwürfe der Atombomben für die japanische Zivilbevölkerung.

Filmstill aus „Obon“ – als Free-TV-Premiere

Akiko Takakura erzählt in dem kurzen, animierten Dokumentarfilm von André Hörmann und Anna SAMO ihre Lebensgeschichte. Als eine von zehn Menschen hat sie innerhalb des Radius von 500 Metern die Explosion in Hiroshima überlebt. Animierte Bilder begleiten ihre Erzählungen. In den schrecklichen Momenten nach der Detonation spürt sie die Liebe zu ihrem sonst strengen Vater; und auch heute noch, beim Geisterfest „Obon“, nimmt sie die Geister ihrer Eltern physisch wahr. Der Kurzfilm ist international mehrfach preisgekrönt.

Auch bei unserem Dokville Branchentreff 2019 haben wir in verschiedenen Panels über „Animierte Wirklichkeit – Zwischen Fakt und Fiktion“ gesprochen.

„Hiroshima, Nagasaki – Atombombenopfer sagen aus“ von Hans-Dieter Grabe

Die digital-restaurierte Fassung des Dokumentarfilms von 1985 arbeitet zusammen mit Opfern die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki auf. Es erinnern sich unter anderem der einzige Fotograf Yoshito Matsushige, der Briefträger Sumitero Taniguchi und die damals werdende Mutter Satchko Ota.

„Als die Sonne vom Himmel fiel“

Der Großvater von Regisseurin Aya Domenig war als Arzt im Rotkreuzspital von Hiroshima tätig. In der Zeit nach dem Krieg sprach er nie über seine Erlebnisse. Mithilfe der Erinnerungen weiterer Zeitzeug*innen aus dem Hospital kommt sie ihrem Großvater und seiner Arbeit ein Stück näher. Weiter zeigt der Film, wie sehr die Folgen des Unglücks in die Gegenwart weitergetragen werden, wenn ehemalige Opfer gegen Atomkraft in Japan auf die Straßen gehen.

„Nagasaki – Warum fiel die zweite Bombe?“

Die Dokumentation von Klaus Scherer, ehemaliger ARD-Korrespondent in Japan und Amerika, arbeitet die Atombomben-Abwürfe sowie ihre Fragwürdigkeit auf. Ein Ende des Krieges war durch die Unterlegenheit Japans längst in Aussicht. Warum also folgten die Anschläge? Und wie sehr haben sie die Zivilbevölkerung getroffen? Zeitzeug*innen berichten auch hier über ihre bleibenden Erinnerungen.

Zeiten und Filme auf 3sat
3. August 2020 | um 22:25 Uhr „Obon“

3. August 2020 | um 22:40 Uhr „Hiroshima, Nagasaki – Atombombenopfer sagen aus“

4. August 2020 | um 22:25 Uhr „Als die Sonne vom Himmel fiel“

5. August 2020 | um 23:55 Uhr „Nagasaki – Warum fiel die zweite Bombe?“

Alle Produktionen sind nach Ausstrahlung für 30 Tage in der 3sat-Mediathek abrufbar.

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Picture of Annika Weißhaar
Annika Weißhaar unterstützte die Online-Redaktion vom Haus des Dokumentarfilms bis Ende 2021 als Werkstudentin (Master Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen).
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