In der zweiten Aprilhälfte – vom 17. bis zum 24. April – starten acht Dokumentarfilme im Kino: NEIL YOUNG: COASTAL, ERNEST COLE: LOST AND FOUND, FANNI – ODER: WIE RETTET MAN EIN WIRTSHAUS?, EIN STUMMER HUND WILL ICH NICHT SEIN!, AEON OZ, EINE LETZTE REISE, BLINDER FLECK und CESÁRIA ÉVORA.
Regie: Daryl Hannah
Kinostart: 17.4.25
Die Schauspielerin Daryl Hannah, mit Neil Young verheiratet, begleitet ihren Mann auf seiner Solo-Tournee 2023. Rückkehr des Musikers nach der Covid-Pandemie. Alltag mit der Crew, mit den Bandmitgliedern, Momente des Alleinseins und der Besinnung. Coastal – Küste: Der Titel wirkt wie eine Metapher. Die Musik als Meer, die Küste, an der der Künstler entlang balanciert.
Credits: „Neil Young: Coastal“. Dokumentarfilm von Daryl Hannah. Schnitt: Rachel Simmer.
Regie: Raoul Peck
Kinostart: 17.4.25
„Three-hundred years of white supremacy in South Africa have placed us in bondage, stripped us of our dignity, robbed us of our self-esteem and surrounded us with hate.“ Notierte der südafrikanische Fotograf Ernest Cole (1940–1990) in seinem Fotoband „House of Bondage“. Raoul Peck nähert sich zugewandt dem Leben Coles, des ersten Schwarzen Fotografen Südafrikas, der selbst noch unter dem politischen System der Apartheid aufwuchs. Mitte der 1960er Jahre in die USA ausgewandert, lebte er dort im Exil und veröffentlichte mit Erfolg – auch bei Magnum Photos – seine Aufnahmen über das Leben in der Apartheid-Unterdrückung, dokumentierte die Gewalt und hemmungslose Repression, die polizeiliche Willkür und die prekären Lebensumstände von Minenarbeitern und Angestellten in Weißen Haushalten ebenso wie die miserablen Bedingungen im Transport- und Gesundheitssektor und die Hoffnungslosigkeit der Schwarzen Jugendlichen, denen eine Schulausbildung verwehrt wurde. Peck kann für seinen Film auf persönliche Dokumente Coles zugreifen und mit Zeitzeugen sprechen.
Credits: „Ernest Cole: Lost and Found“. Dokumentarfilm von Raoul Peck. Drehbuch: Raoul Peck. Kamera: Wolfgang Held, Moses Tau und Raoul Peck. Filmeditor: Alexandra Strauss. Eine Produktion von Velvet Film (Frankreich), Velvet Film Inc. (USA) in Koproduktion mit Arte France Cinema unter Beteiligung von Arte France – Society and Culture Unit unterstützt von Canal+, Netflix und dem National Center for Cinema and Animated Image in Verbindung mit mk2 Films. Im Verleih bei Salzgeber.
Regie: Hubert Neufeld
Kinostart: 24.4.25
Ein Wirtshaus ‚stirbt‘. Die Leute kommen nicht mehr zusammen. „Fanni“ wird die alte Gaststätte im oberbayerischen Pischelsdorf genannt. Eine Dorfgemeinschaft tut sich zusammen, legt Hand an und saniert die Gaststätte. Der Film sieht den Handwerkern auf die Finger. Hört ihnen zu. Gibt ihnen Zeit. Auf dem Totenbett noch hatte Fanni einen letzten Wunsch ausgesprochen: „An der Wirtschaft darf nichts verändert werden!“ Den gilt es zu erfüllen. Und lebendig zu machen.
Credits: „Fanni – Oder: Wie rettet man ein Wirtshaus?“. Dokumentarfilm von Hubert Neufeld. Drehbuch: Hubert Neufeld. Kamera: Hubert Neufeld, Michael Baumberger, Tenzin Sherpa, Maximilian Lamm, Lukas Leonhardt und Kim Steinocher. Schnitt: Hubert Neufeld und Felix Berlet. Eine Produktion von HTN Films. Im Verleih bei Drop-Out Cinema eG (Mannheim).
Regie: Walter Steffen
Kinostart: 24.4.25
Korbinian Aigner – genannt der „Apfelpfarrer“ war ein katholischer Priester und zudem Pomologe. Als Aigner, politisch wach, schon 1923 eine Rede Adolf Hitlers hörte, begann er sich gegen den Nationalsozialismus zu wenden. Er predigte Widerstand. Nach dem gescheiterten Attentat Georg Elsers auf Hitler im November 1939, äußerte er, er wisse nicht, ob das Sünde sei, was der Attentäter im Sinn hatte; doch wären vielleicht eine Million Menschen gerettet worden. Denunziert, verhaftet, ins Gefängnis gesteckt und 1941 zunächst ins Konzentrationslager Dachau deportiert, dann nach Sachsenhausen und erneut nach Dachau. In den Lagern leistete er Zwangsarbeit in den Gärten. Dort widmete er sich der Züchtung neuer Apfelsorten. „Korbinians-Apfel“ – bekannt als KZ3 – gilt noch heute weltweit als Symbol des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Ein Film über ein beispielhaftes Leben im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Credits: „Ein stummer Hund will ich nicht sein“. Dokumentarfilm von Walter Steffen. Drehbuch: Gerd Holzheimer und Walter Steffen. Kamera: Steffen Mühlstein. Schnitt: Steffen Mühlstein. Im Verleih bei Konzept+Dialog.Medienproduktion (Seeshaupt).
Regie: Heinz Kasper
Kinostart: 24.4.25
Tanz- und Musikfilm – der Film mischt die Genres und sucht auf eigenwillige choreografische Weise dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen. Spielorte liegen auf verschiedenen Kontinenten; und die führende Protagonistin verbindet ihren tänzerischen Ausdruck mit Meditationen nach dem Mantra „Aeon Oz“. Eine Introspektion.
Credits: „Aeon Oz“. Dokumentarfilm von Heinz Kasper. Kamera: Andrés Arizmendy Benavides, Haim Yafim Barbalat und Parasher Baruah. Schnitt: Andrés Arizmendy Benavides. Eine Produktion von sky and earth corpooration unlimited prod. (Schwelm). Im Verleih bei imFilm - Agentur + Verleih (Hamburg).
Regie: Fredrik Wikingsson, Filip Hammar
Kinostart: 24.4.25
Eine persönliche Retrospektive, die eine Perspektive eröffnen soll. Um seinen Vater, der zu Hause verlassen und lebensunwillig im Sessel sitzt, mit neuem Mut aufzumuntern, nimmt der Regisseur Filip Hammer ihn mit auf eine Reise nach Frankreich. Eine Tour, die die Familie gemeinsam – der Regisseur noch ein Kind – unternommen hatte. Ein Freund begleitet nun die Beiden. Die Reise stiftet Hoffnung – und die letzte Reise kann auch die erste sein.
Credits: „Eine letzte Reise“. Dokumentarfilm von Fredrik Wikingsson und Filip Hammar. Drehbuch: Fredrik Wikingsson und Filip Hammar. Schnitt: Johan Kjellberg und Robin Wikner. Eine Produktion von Nexiko/RMV Film. Im Verleih bei Universal Pictures.
Regie: Liz Wieskerstrauch, Michael Klich
Kinostart: 24.4.25
Eine filmische Aufklärung über ritualisierten Kindesmissbrauch. Eine investigative Recherche, die die organisierten Strukturen der Täter offenlegt. Will man die Opfer nicht sehen? Und auch die Täter nicht? Warum, fragt die Regisseurin, schauen Gesellschaft, Justiz und Medien nicht genauer hin? Dabei sind die Strukturen doch aufgedeckt und „die Missbrauchsabbildungen, die zuhauf dabei entstehen, im Internet gefunden.“ Doch, so ein Statement der Filmemacherin, „wie diese Aufnahmen entstehen, mit welchen immer wiederkehrenden Trainings- und Foltermethoden oder gar kultischen Ritualen voller verdrehter Ideologien man Kinder regelrecht abrichtet, um bei Zwangsprostitution und Sexorgien auf Knopfdruck zu funktionieren, das bleibt noch immer im Verborgenen.“
Credits: „Blinder Fleck“. Dokumentarfilm von Liz Wieskerstrauch und Michael Klich (Verhörszene). Drehbuch: Liz Wieskerstrauch (Drehbuch + Konzept). Kamera: Jürgen Heck und Haik Büchsenschuss (Verhörszene). Schnitt: Klaus Flemming. Eine Produktion von Flemming Postproduktion. Im Verleih bei Flemming Postproduktion.
Regie: Ana Sofia Fonseca
Kinostart: 24.4.25
Der Film erzählt die Geschichte der kapverdischen Sängerin Cesária Évora. Ihre Vorliebe, ohne Schuhe auf der Bühne zu stehen und zu singen, machte sie als „Barfuß-Diva“ bekannt. Évora sang meist traditionell kapverdische „Mornas“, langsame Lieder in Moll und schwermütige Texte über Heimweh, Sehnsucht und verlorene Liebe. Auch Lebenslust und Hoffnung. Gesungen im kapverdischen Kreol ihrer Heimat. Unveröffentlichtes Filmmaterial, begleitet von der suggestiven Melodik und der Reinheit der Texte. Sodade: „Als alle schon durchkreuzten Meere / Meine Heimat, meine verborgene Welt / In der linken Seite meiner Brust.“
Credits: „Cesária Évora“. Dokumentarfilm von Ana Sofia Fonseca. Drehbuch: Ana Sofia Fonseca. Kamera: Vasco Viana. Schnitt: Cláudia Rita Oliveira. Eine Produktion von Carrossel Prod./Até ao Fim do Mundo. Im Verleih bei Tricorder Universe.
Beiträge zu den Dokus, die im April im Kino angelaufen sind, finden Sie hier: