Dieter Kosslick unterschrieb die »5050x2020« © Astrid Beyer

Die 69. Berlinale macht sich für Frauen in der Filmindustrie stark

Dieter Kosslick unterschreibt 5050×2020 Erklärung

Am ersten Berlinale Wochenende hat Festspieldirektor Dieter Kosslick die sogenannte „5050×2020“ Pledge unterschrieben. Bis 2020 sollen die Leitungen und Auswahlgremien des Festivals paritätisch besetzt werden und Filme von Regisseurinnen zu 50 Prozent im Programm vertreten sein.

Bereits in diesem Jahr sind sieben von 17 Wettbewerbsfilmen von Frauen, so viel wie noch nie. Und die Retrospektive feiert unter dem Titel „Selbstbestimmt. Perspektiven von Filmemacherinnen“ das Filmschaffen von Regisseurinnen in der Zeit von 1968 bis 1999.

Die Unterzeichnung fand bei der Veranstaltung „Gender, Genre and Big Budgets“ statt. Organisiert wurde sie von Women in Film and Television (WIFT) Germany und International, sowie Women in Film L.A. und dem Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund | Köln. Die internationale Initiative setzt sich für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern bis 2020 ein. Die Berlinale ist nach Venedig, Cannes, IDFA Amsterdam, Locarno und Sarajewo das vorerst letzte A-Filmfestival, das diese Vereinbarung unterschreibt.

WIFT Saal
 Saal, Impressionen © Astrid Beyer

Auch den Ehrenbär erhält mit Charlotte Rampling in diesem Jahr eine Frau und für die diesjährige Jurypräsidentin Juliette Binoch ist der Frauenanteil im Wettbewerb ein gutes Zeichen. „Das ist ein guter Schritt nach vorn, vor 10 Jahren war es noch nicht so.“

Berlinale Palast
Berlinale Palast, Impressionen © Astrid Beyer

Das Programm der Retrospektive zu deutschen Filmemacherinnen umfasst 26 Spiel- und Dokumentarfilme aus der ehemaligen DDR sowie aus der Bundesrepublik Deutschland von 1968-1999. Zudem sind rund 20 kurze und mittellange Filme in Einzelprogrammen und als Vorfilme während der Berlinale zu sehen. Gemeinsam ist den Filmemacherinnen und ihren Protagonistinnen gleichermaßen das Interesse an der Erkundung eigener Lebensräume und die Suche nach einer eigenen filmischen Sprache. Somit waren einige der Filmemacherinnen, wie Helke Sander, Ula Stöckl oder Jutta Brückner auch gleichzeitig in der Frauenbewegung engagiert.

Alles gut! könnte man bei so viel Frauen-Präsenz auf der Berlinale meinen. Doch nach wie vor ist die Geschlechtergerechtigkeit in der Filmbranche bis heute ein aktuelles Thema geblieben. Frauen sind weiterhin im Filmgeschäft unterrepräsentiert, sowohl mit Filmen auf Festivals als hinter der Kamera, sie haben weiterhin die kleineren Budgets für ihre Filme zur Verfügung und geringere Einkommen. 5050×2020 ist ein gutes Ziel!

Titelfoto: Dieter Kosslick unterschrieb die »5050×2020« © Astrid Beyer

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Astrid Beyer kuratiert seit mehr als zehn Jahren den Branchentreff DOKVILLE für das Haus des Dokumentarfilms und setzt Veranstaltungen wie die Meisterklassen sowie Online-Gesprächsformate um.
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