Visual TV- und Mediathekentipps Internationaler Frauentag 2022

TV- & Mediatheken-Tipps – Internationaler Frauentag

Am 8. März ist der Internationale Frauentag. Daher widmet das Haus des Dokumentarfilms die TV- und Mediathekentipps bis 15.03.2022 Dokus, die Erfolge bekannter weiblicher Persönlichkeiten ebenso beleuchten wie die alltäglichen Herausforderungen von Frauen.

Am Mittwoch, den 02.03., zeigt der RBB zwei filmische Portraits großer Frauen aus Theater und Film. Die Schauspielerin Jutta Hoffmann hat in Ostdeutschland Karriere gemacht, während sie im Westen kaum einer kannte. Die Regisseurin Margarethe von Trotta, die vor kurzem ihren 80. Geburtstag feierte, setzte sich nicht nur in ihrem Privatleben, sondern auch auf Filmsets für die Rechte von Frauen ein. Durch ihre Präsenz in der männerdominierten Branche hat sie über die Jahrzehnte Konventionen aufgebrochen.

Versteckte Gefahren für Frauen

Mehrere Dokus widmen sich den vielfältigen Ungerechtigkeiten, die Frauen im Alltag bewältigen müssen. Ob es Probleme wie Armut oder Alkoholismus betrifft – in fast allen Lebensbereichen werden Frauen und ihre spezifischen Bedürfnisse nicht berücksichtigt. Besonders in „Frauen – Männer: Wie ungerecht ist Deutschland?” wird gezeigt, wie die Fokussierung auf den Mann als „Standard” für die gesundheitliche und sonstige Sicherheit von Frauen gefährlich sein kann. Der Film läuft am Donnerstag, den 10.03., bei ARD alpha.

Mittwoch, 02.03.2022
RBB, 22:15 Uhr, „Die Fahrradfahrerin von Sanssouci – Jutta Hoffmann”

Im Osten die Größte, im Westen fast unbekannt: die Schauspielerin Jutta Hoffmann hat schon als Kind während des zweiten Weltkrieges ihre Leidenschaft für das Schauspiel entdeckt. Über die Jahrzehnte hinweg hat sie so viele unterschiedliche Frauen verkörpert wie kaum eine andere, von einer Bankierstochter im 1. Weltkrieg bis zuletzt 2017 eine obdachlose Mutter. „Die Fahrradfahrerin von Sanssouci” erzählt vom langen Leben der Theater- und Filmschauspielerin Jutta Hoffmann und geht dabei auch auf die Herausforderungen ihres Lebens in der DDR ein.

Filmstill aus "Margarethe von Trotta – Zeit der Frauen" © WDR/Doclights 2021RBB, 23:00 Uhr, „Margarethe von Trotta – Zeit der Frauen (Erstausstrahlung)”

Margarete von Trotta gilt als deutsche Regie-Ikone. Ihre Weltkarriere startete, als sie 1981 bei den Filmfestspielen in Venedig für ihren Film „Die bleierne Zeit” den Goldenen Löwen gewann. Beeindruckend ist, dass sie bei ihrer Arbeit als Filmschaffende schon immer Wert auf Gleichberechtigung gelegt hat: Sie besetzt ihre Hauptrollen mit Frauen und engagiert sich in einer Männerdomäne für Frauenrechte. Ein thematisch passender Film, der auf Margarete von Trottas beeindruckendes Leben – privat sowie beruflich – eingeht.

Montag, 07.03.2022
3sat, 22:25 Uhr, „Les Dames – Immer noch Frau”

Ledig, verwitwet oder geschieden: Der Dokumentarfilm „Les Dames – Immer noch Frau” gibt einen Einblick in das Alltagsleben von fünf Frauen über 60. Sie wollen sich nicht mit dem Alleinsein abfinden, füllen ihre Tage stattdessen mit zahlreichen Aktivitäten oder versuchen den Verlust ihrer Lebenspartner zu verarbeiten. Auch vor Fragen zur Liebe, Attraktivität oder ihrer Existenz schrecken die Damen nicht zurück und zeigen, wie sie ihr Leben weiter genießen wollen.

Dienstag, 08.03.2022
Filmstill aus "Yes she can – Junge Frauen in der Politik" © WDR/Kimotion Pictures GmbHSWR, 05:30 Uhr, „Yes she can – Junge Frauen in der Politik”

Die Regisseurin Carolin Genreith begleitet in dieser Doku vier junge Frauen, die den modernen Wandel auf mehreren politischen Ebenen demonstrieren: Aminata Touré ist die erste schwarze Vize-Präsidentin des Schleswig-Holsteiner Landtags, Gyde Jensen leitet den Menschenrechtsausschuss im deutschen Bundestag, Laura Isabelle Marisken ist Bürgermeisterin auf der Insel Usedom und Terry Reintke engagiert sich im EU-Parlament gegen Brexit. Sie alle bringen frischen Wind in das politische Geschehen und wollen eine Zeitwende in Deutschland einläuten.

3sat, 22:55 Uhr, „Frauen in der Armutsfalle (Erstausstrahlung)”

„Über Geld spricht man nicht” – doch gerade für Frauen kann diese Einstellung gravierende Folgen haben. In der Schweiz bekommen Frauen beispielsweise im Durchschnitt 37 Prozent weniger Rente als Männer. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Mütter arbeiten oft nur Teilzeit, manchmal sogar überhaupt nicht und zahlen deshalb nicht in ihre Pensionskasse. Spätestes bei einer Trennung zeigen sich dann die Auswirkungen. Frauen übernehmen etwa nach einer Scheidung oft den Großteil der Kinderbetreuung und können deshalb weniger arbeiten. Von den Gerichten wird dies jedoch nicht berücksichtigt. Viel Hoffnung auf grundlegende Verbesserungen gibt es momentan nicht. Ein wichtiges Thema, das auch für junge Frauen hochaktuell ist.

Donnerstag, 10.03.2022
ARD alpha, 14:15 Uhr, „Frauen – Männer: Wie ungerecht ist Deutschland? (Erstausstrahlung)”

Frauen und Männer: endlich gleichberechtigt oder immer noch unterschiedlich behandelt? Frauen sterben öfter bei Autounfällen und medizinische Notfälle werden bei Frauen weniger gut diagnostiziert. Dies sind auch die Folgen einer fehlenden Berücksichtigung von Frauen in Forschungsstatistiken und Tests. Die Doku „Frauen und Männer – Wie ungerecht ist Deutschland?” behandelt nicht nur diese scheinbar unsichtbaren Diskriminierungen, sondern auch direkte Anfeindungen im Alltag.

3sat, 23:40 Uhr, „Abtreibung in Europa – verachtet, verheimlicht, verboten”

Trotz vermeintlich gesicherten Rechten auf Abtreibungen müssen Frauen auch in Europa vielerorts dafür kämpfen, ihre Schwangerschaft unter selbstbestimmten Umständen beenden zu dürfen. So dürfen es italienische Ärzte ablehnen Abtreibungen durchzuführen, wenn diese ihren eigenen Prinzipien widersprechen – egal ob eine medizinisch bedenkliche Schwangerschaft vorliegt oder nicht. Auch in Deutschland müssen Frauen erhebliche Hürden überwinden, darunter lange Anreisen zur nächsten Klinik, die bereit ist einen Eingriff vorzunehmen, und offene Beschimpfungen von Abtreibungsgegner:innen. Der Kampf als Frau über den eigenen Körper bestimmen zu dürfen ist noch lange nicht beendet.

Samstag, 12.03.2022
Tagesschau24, 12:15 Uhr, „Alkohol – Erfolgreiche Frauen und die Sucht (Erstausstrahlung)”

Das Klischeebild von Alkoholikern zeigt in den meisten Fällen Männer. Doch mittlerweile rutschen immer mehr Frauen in die Alkoholsucht, ihr Konsum nähert sich dem der Männer immer weiter an. Doch wer ist besonders betroffen? Entgegen der vermeintlichen Vermutung sind es nicht die gesellschaftlichen Außenseiterinnen, sondern gerade die Frauen, die beruflich erfolgreich sind und mitten im Leben stehen. 80 Prozent der Alkoholikerinnen sind Berufstätige oder Mütter. Die Doku will dem Tabu-Thema Alkoholismus bei Frauen mehr Aufmerksamkeit widmen und es somit ins Licht der Öffentlichkeit rücken.

Mediatheken
Arte, „Die Erfinderinnen des Salons – Ursprünge der Frauenemanzipation”

Als 1981 die erste Frau zum Mitglied der Académie française ernannt wurde, widmete sie ihre Errungenschaft jenen Frauen, die ihr vorausgingen, ohne offiziell anerkannt werden zu können. Die adligen Frauen des 17. und 18. Jahrhunderts öffneten zahlreichen Philosophen, Gelehrten, Schriftstellern und Malern die Türen und ermöglichten so einen einzigartigen intellektuellen Austausch, ohne selbst in die Reihen dieser Männer aufgenommen zu werden. Im Kampf darin, als eigenständige Intellektuelle angesehen zu werden, wurden sie zu wichtigen Wegbereiterinnen der Emanzipation.

Verfügbar bis 20.04.2022

Filmstill aus "Lebensgefahr – Frauen und Medizin" © MDR/WDR/btfARD, „Lebensgefahr – Frauen und Medizin”

Der Mann als Standard – so sieht die Realität in vielen Bereichen der Medizin und Forschung noch immer aus. Das Bild von Männern, die einem Herzinfarkt haben – schwerer Atem, starrer Blick, ein Griff an die Brust – hat sich bei vielen Menschen auch durch die Präsentation in Film und Fernsehen als Universalsymptomatik etabliert. Doch diese Darstellung kann fatale Folgen für Frauen haben, denn sie haben oft andere Symptome, die nicht in den Lehrbüchern stehen. Auch in vielen anderen Bereichen sind Frauen gefährdeter, da der Standard an Männern festgemacht wird, wie etwa bei der Verkehrssicherheit.

Verfügbar bis 10.03.2022

(Verena Haag | Mara Spieß)

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