Die empfehlenswerten Geschichtsdokus im April 2024 beschäftigen sich mit großen und kleinen Wendepunkten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es geht um Journalisten aus Hitlers Propagandakompanie, Kinderarbeit und die Nelkenrevolution in Portugal.
„Portugal – Mit Nelken gegen die Diktatur“
Der 25. April 1974 läutet das Ende der am längsten währenden Diktatur Westeuropas ein. Nach über 40 Jahren geht der von António de Oliveira Salazar ausgerufene und bis 1970 auch regierte „Estado Novo“ in der „Nelkenrevolution“ unter. Linksgerichtete Armeegruppen putschen gegen den Diktator und ein Demokratisierungsprozess setzt ein, in dessen Zuge auch die Kolonialherrschaft Portugals endet. Die RBB-Doku „Portugal – Mit Nelken gegen die Diktatur“ zeichnet mit Expert:innen-Interviews und Archivaufnahmen den Putsch und die folgenden Umbrüche nach. Zusätzlich zeigt Arte am 18. April die Doku „Nelken für die Revolution“ von Brigitte Kleine, die sich den Nachwirkungen der Revolution in der Gegenwart widmet.
„Reporter in Hitlers Krieg. Von der Diktatur in die Demokratie“
Henri Nannen, Peter von Zahn oder Karl Holzamer – Namen, die wie kaum andere für Qualitätsjournalismus und unbestechliche Redaktionsarbeit in der Jungen Bundesrepublik stehen. Ihr Handwerk haben diese Männer allerdings in Hitlers Propagandakompanie gelernt. Wie kam es dazu, dass diese Männer die Medienlandschaft in Westdeutschland aufbauten? Wie glaubwürdig war die Abkehr von der Propaganda hin zum Einsatz für die Demokratie? Diesen Fragen geht Jörg Müllner in seiner Terra X-Doku anhand jüngster Quellenfunde nach.
„Kein Spiel – Kinderarbeit in Deutschland nach 1945“
Bis 1960 war Kinderarbeit in Westdeutschland nicht verboten. In ihrer eindrücklichen Doku lässt Kirsten Esch drei Zeitzeug:innen von der Arbeit berichten, die sie als Kinder zu verrichten hatten. Vom Kühe Hüten auf einem Bauernhof fern von Zuhause, über das Nähen von Puppenkleidern am heimischen Esstisch, bis hin zur Normerfüllung in einem DDR-Kinderheim. Begleitet werden diese Erinnerungen von einordnenden Kommentaren und umfangreichem Archivmaterial – von dem über eine halbe Minute aus der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg im Haus des Dokumentarfilms stammt.
