Die Überlebenden von Mariupol

Geschichtsdoku-Tipps für den Monat Februar 2023

Neben dem Krieg Russlands gegen die Ukraine beschäftigen sich Geschichtsdokus im Februar 2023 mit der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags vor 60 Jahren, dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den ersten 100 Tagen Adolf Hitlers als Reichskanzler.

„Enttäuschte Liebe? Wir Deutschen und die Franzosen“

Der am 22.01.1963 von Adenauer und De Gaulle im Élysée -Palast unterzeichnete deutsch-französische Freundschaftsvertrag sollte die „Erbfeindschaft“ beider Länder beenden. Absprachen in allen wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik waren das Ziel. Zum 60. Jubiläum der Unterzeichnung zeigt das ZDF in der Reihe „ZDF-History“ eine Doku von Stefan Brauburger und Annette von der Heyde, die die Beziehung der beiden Staaten zueinander beleuchtet. In kurzweiligen 45 Minuten wird der große Bogen gespannt von der Aufteilung des Frankenreiches im 9. Jahrhundert bis in die Gegenwart, mit Schwerpunkt auf den Konflikten und Annäherungsversuchen ab 1870.

Einen privaten Blick auf deutsch-französische Beziehungen zwischen 1950 und 1990 hingegen gewährt die Arte-Doku „Wie die Deutschen Frankreich lieben lernten“. Sie ist bereits in der Mediathek verfügbar und noch bis 20.04.2023 online.

  • Sendetermin: Sonntag, 12.02.2023, 00:30 Uhr auf ZDF (Erstausstrahlung) und schon jetzt bis 19.01.2028 in der ZDF-Mediathek.
  • Credits: „Enttäuschte Liebe? Wir Deutschen und die Franzosen“, eine Doku von Stefan Brauburger und Annette von der Heyde. Eine Produktion des ZDF.
Wie die Deutschen Frankreich lieben lernten Titelbild

„Die Überlebenden von Mariupol“

Robin Barnwells Dokumentarfilm „Die Überlebenden von Mariupol“ ist eine von vielen Produktionen, die im Februar zum ersten Jahrestag des russischen Großangriffs auf die Ukraine gezeigt werden. In ausführlichen Interviews berichten ausgewählte Bewohner:innen Mariupols über ihr Leben vor dem Krieg, ihr Überleben während der Bombardements und die Flucht aus ihrer Heimat. Handy- und Videoaufnahmen aus privaten und öffentlichen Archiven untermalen die Erzählungen und vermitteln einen Eindruck des durchlebten Schreckens. Insbesondere das Schicksal der Kinder wird hier eindringlich in Szene gesetzt, wenn diese beispielsweise Erlebnisse aus den Kriegstagen nachstellen oder erzählen. Der Film verdeutlicht, dass auch dieser Krieg eine ganze Generation lebenslang traumatisieren wird.
Die Überlebenden von Mariupol
  • Sendetermin: Dienstag, 21.02.2023, 20:15 Uhr, auf Arte (Erstausstrahlung) und vom 19.02.2023 bis 21.05.2023 in der Arte-Mediathek.
  • Credits: „Die Überlebenden von Mariupol“, ein Dokumentarfilm von Robin Barnwell. Eine Produktion von Top Hat TV und Hayloft Production im Auftrag der BBC in Zusammenarbeit mit SWR und Arte.

„Hitler – die ersten 100 Tage“

Neben den ausführlichen Dokumentationen zu Hitlers Machtergreifung bei ZDF und Arte hat Das Erste ebenfalls einen Mehrteiler in der Mediathek veröffentlicht. Ähnlich wie in „Berlin 1933 – Tagebuch einer Großstadt“ werden auch in „Hitler – die ersten 100 Tage“ Tagebucheinträge von Privatpersonen und Personen des öffentlichen Lebens, von Kritikern:innen und Befürworter:innen, durch Archivaufnahmen visualisiert. Dabei stammen gut drei Minuten Archivmaterial aus der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg, die im Haus des Dokumentarfilms angesiedelt ist.

Hitler Die ersten 100 Tage
Der Aufbau ist streng chronologisch und rein auf die ersten 100 Tage ab dem 30. Januar 1933 beschränkt. Die Produktion wurde vorerst in vier streaming-freundlichen, 25 Minuten langen Episoden veröffentlicht – eine 90 Minuten Fassung wird am 28.03.2023 um 20:15 Uhr im rbb ausgestrahlt. Zusätzlich zur Episodenstruktur brechen aktuelle Drohnenaufnahmen der jeweils erwähnten Orte sowie kurze Off-Kommentare das archivarische Erscheinungsbild und helfen, die Tagebucheinträge zu verorten.
  • Sendetermin: Vom 18.01.2023 bis 30.01.2024 in der ARD-Mediathek.
  • Credits: „Hitler – die ersten 100 Tage“, eine Dokumentationsreihe in vier Teilen von Eva Röger, Jürgen Ast und Daniel Ast. Eine Produktion von ast film productions im Auftrag von rbb und SWR für Das Erste.

„1942. Die Kriegswende“

Mehrheitlich mit Tagebuchaufzeichnungen von Zivilist:innen arbeitet die sechsteilige Dokumentationsreihe „1942. Die Kriegswende“ auf Arte. Das Jahr, das hier behandelt wird, markiert einen Umbruch in der Entwicklung des Zweiten Weltkriegs: Während die USA Krieg gegen Japan zu führen beginnen, intensivieren sich die Luftangriffe auf deutsche Städte. Der Krieg wird endgültig global, und so sind auch die in der Produktion verwendeten Quellen über die ganze Welt verstreut.

Erinnerungen aus Brasilien, der Tschechoslowakei, den USA oder von den Salomonen werden durch einen einordnenden Kommentar zu einer weltumspannenden Erzählung von Schrecken und Hoffnung verwoben. Neben umfangreichem Archivmaterial, von dem knapp zwei Minuten aus der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg stammen, werden auch Animationen eingesetzt, um etwaige Lücken zu füllen. So entsteht ein eindringliches, assoziatives Bild einer Welt im Umbruch.

1942 Die Kriegswende
  • Sendetermin: Dienstag, 28.02.2023 und Mittwoch, 01.03.2023, jeweils drei Teile ab 20:15 Uhr auf Arte (Erstausstrahlung) und vom 21.02.2023 bis 26.10.2023 in der Arte-Mediathek.
  • Credits: „1942. Die Kriegswende“, eine Dokumentationsreihe in sechs Teilen von Véronique Lagoarde-Ségot. Eine Koproduktion von Agat Films und Arte France.
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Picture of Daniel Artur Schindler
Daniel Artur Schindler ist Kurator der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg im Haus des Dokumentarfilms. In der Online-Redaktion ist er verantwortlich für die monatlichen Geschichtsdoku-Tipps.
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