Doku-Special: Ein Jahr nach der Flut im Ahrtal

Im Juli 2021 ereignete sich die schwere Flutkatastrophe, die vor allem in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen wütete. Mehrere Dokus beleuchten die Hintergründe der schlimmen Geschehnisse und zeigen, wie das Leben im Ahrtal ein Jahr danach aussieht.

Die Dokumentationen geben Einblicke in das Leben der Menschen, die unmittelbar von den Ausmaßen der Flutkatastrophe betroffen sind. Auf der einen Seite stehen die schweren Schicksale derjenigen, die alles verloren haben. Auf der anderen Seite machen der Zusammenhalt und der gemeinsame Wiederaufbau der betroffenen Gebiete Mut und lassen zugleich auf bessere Zeiten hoffen. Auch das Versagen durch Politik sowie das Krisen-Management der Regierung stehen im Fokus einiger Dokumentationen. Die Filme fragen danach, was in der Flutnacht schieflief und wie zukünftig besser gehandelt werden könne. Zugleich wird nach Ursachen für die Naturkatastrophe gesucht und gefragt: Welche Rolle spielen Wetter und Klimawandel?

13.07.

18:15 Uhr, SWR/SR: „Aufgeben gibt’s nicht – Ein Jahr nach der Flut im Ahrtal“

Die Doku-Reihe „made in Südwest“ besucht diejenigen, die bereits kurz nach der Hochwasserkatastrophe begleitet wurden. So auch die Winzergenossenschaft Mayschoß, die ihr historisches Hauptgebäude abreißen musste, jedoch ihren Weinjahrgang 2021 retten konnte. Ein Jahr nach der verheerenden Flut im Ahrtal fragt der Film von Robert Heller, wie weit der Wiederaufbau ist, wie es Winzer:innen und Einzelhändler:innen geht und was aus den vielen Tonnen Müll und Schutt wurde.

20:15 Uhr, ARD: „Die Flut – Chronik eines Versagens“

Bei der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer, die vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wütete, kamen mindestens 189 Menschen ums Leben. Sie gilt als eine der größten Naturkatastrophen der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Viele sprechen von einer Jahrtausend-Flut und Wetterexpert:innen rechnen damit, dass sich solche Ereignisse in Zukunft häufen werden.
Die Dokumentation fragt danach, was im vergangenen Jahr schiefgelaufen ist. Das Autorenteam von SWR und WDR begibt sich auf die Suche nach Fehlern und Antworten auf Fragen, wie zum Beispiel wichtige Informationen auf ihrem Weg durch Behörden einfach abebben konnten und warum zuständige Politiker:innen das Katastrophen-Management den mehrheitlich ehrenamtlichen Kräften der in den Fluten versinkenden Kommunen überließen.

Flut im Ahrtal Titelbild Chronik eines Versagens

22:15 Uhr, WDR: „In der Gefahrenzone – der Wiederaufbau im Ahrtal“

Inmitten des Überschwemmungsgebiets baut Agron Madjuni sein Haus wieder auf. Dabei sind die Sorgen immer präsent: Sobald es regnet, fragt man sich, ob wohl alles gut gehen wird. Madjunis Freunde haben ihm woanders eine Wohnung angeboten, doch der Familienvater will nicht wegziehen, er habe in Altenburg seine Heimat gefunden. Er möchte nicht noch einmal alles hinter sich lassen müssen, wie damals, als seine Familie aus dem Kosovo flüchtete.
Die Politik reagierte mit den Worten „Wir haben verstanden!“ auf die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer. 134 Tote durch die Flut an der Ahr, dies dürfe sich nicht noch einmal wiederholen. Das Ahrtal gilt als Modellregion für den Wiederaufbau, die Veränderungen im Klima und Hochwasser ernst nimmt. Im Jahr nach der Flut fragt der Film von Wolfgang Minder unter anderem: Was ist aus den Plänen und Versprechungen der Regierung geworden? Wie werden die Menschen künftig am Fluss leben und was wird ihr Leben sicherer machen?

14.07.

15:15 Uhr, WDR: „Die Flutkatastrophe 2021 – Als das Wasser kam“

Vergangenes Jahr wütete das schlimmste Unwetter seit Jahrzehnten. Der Deutsche Wetterdienst rechnete mit bis zu 200 Liter Starkregenmengen pro Quadratmeter. Doch dies schien für kaum jemanden vorstellbar. Kleinere Flüsse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, deren Pegel deutlich unter einem Meter liegen, stiegen um mehr als das zehnfache an. Die Flüsse Ahr und Erft entwickelten sich zu reißenden Strömen. Nicht nur PKW und Bäume, sogar Brücken und ganze Häuser wurden weggespült. Mehr als 180 Menschen verloren ihr Leben in den Fluten.

15.07.

9:55 Uhr, Arte: „Die Nacht, als die Flut kam – Protokoll einer Klimakatastrophe“

Es ist der Abend des 14. Juli 2021. Eine Flutwelle lässt die Ahr in Rheinland-Pfalz auf über sieben Meter ansteigen. Die Wassermengen reißen Autos und Häuser mit sich, 135 Menschen sterben. Doch auch im Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen und in Belgien zerstören Starkregen und Hochwasser die Umgebung und das Leben der Menschen. Die Dokumentation fragt, was genau in der Flutnacht passierte und ob nur das Wetter oder auch der Klimawandel dafür verantwortlich waren. Der Film begleitet die Menschen an der Ahr und zeigt in bisher unveröffentlichten Aufnahmen, wie sie die Katastrophe durchlebten.

Verfügbar in der Arte Mediathek bis zum 25.09.2022.

Flut im Ahrtal

16.07.

16:30 Uhr, tagesschau24: „Ein Dorf baut auf – Dernau nach der Jahrhundertflut“

Sebastian Tetzlaff leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, seit er in der Flutnacht miterleben musste, wie seine Schwiegermutter im Haus nebenan ertrank. Nach dem Hochwasser musste er sein frisch renoviertes Haus abreißen. Zuerst lebt Tetzlaff in einem Wohnwagen auf seinem Grundstück in Dernau im Kreis Ahrweiler, später auf einer Wiese am Rande des Dorfes. Er findet Halt in seiner Arbeit als Handwerker und ist entschlossen, Dernau wieder aufzubauen. Im Film wird auch das Schicksal von Familie Schnitzler deutlich, die jahrzehntelang den „Kölner Hof“ am Ahr-Ufer besitzen. Der Hotelier Peter Schnitzler war mit Frau und Töchtern im Urlaub in Österreich, als die Flutwelle über das Dorf hereinbrach. Schnitzlers Sohn und weitere Angehörige überlebten die Nacht. Doch vom Familienhotel war nicht mehr viel übrig, schließlich musste es abgerissen werden. Seither versuchen Peter Schnitzler und seine Tochter Franziska mit einer mobilen Küche, einem Zelt und Getränkeständen Geld zu verdienen.

Flut im Ahrtal zerstörte Häuser