TV-& Mediatheken Tipps: “Autonomie & Fremdbestimmung”

Wer entscheidet eigentlich, was normal ist was nicht: Ich selbst oder Andere? Die Dokus aus unseren TV- und Mediatheken Tipps zeigen Menschen, die sich durchsetzen wollen. Beispielsweise, um ihre Vorstellung von “La buena vida – Das gute Leben” zu verteidigen. 

Erlaubt ist, was gefällt. So einfach ist es aber häufig dann doch nicht. Gesellschaftliches Zusammenleben bedeutet, Autonomie und Fremdbestimmung immer wieder neu auszuloten. Nicht umsonst protestierten 1968 massenhaft junge Menschen für eine gerechtere Gesellschaft, wie wir in “Die verrückten 68er – ein Jahr verändert unsere Welt” sehen. Der Kampf der Jugend gegen als veraltet empfundene Normen setzt sich bis heute fort, wie die wissenschaftliche Doku “Männlich, Weiblich, Trans* – Was heißt schon Geschlecht?” zeigt. Andere Lebensbereiche werfen ähnliche Fragen auf: Wie steht man zu sich selbst und den eigenen Werten, wenn man in einem autoritären Regime lebt? Wie kann man sich als kleine Dorfgemeinschaft gegen das weltweit größte Kohleabbaugebiet behaupten? Was bleibt von der eigenen Persönlichkeit übrig, wenn man in die Royal Family einheiratet? Auf Dokus zu diesen und weiteren Fragen sind wir im TV-Programm der Woche und in den Mediatheken gestoßen. 

19. April
3sat, 0:20 Uhr: 37°: Weil sie´s kann 

(in der Nacht von Montag auf Dienstag) 

Von außen wird Frauen oft fehlende Durchsetzung unterstellt. Vorurteile, Klischees und auch Hohn und Diskriminierung halten Mädchen und junge Frauen ab, sich in sogenannte Männerberufe zu wagen. Die einen versuchen es erst gar nicht, andere geben nach einiger Zeit auf. Nicht so die Protagonistinnen dieser Doku. 

Die Doku ist in der Mediathek verfügbar bis 19.04.2024. https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-weil-sies-kann-100.html  

3sat, 02:20 Uhr: La buena vida – Das gute Leben | Festival-Doku dok.fest München 

(in der Nacht von Montag auf Dienstag) 

 Der Film erzählt vom Widerstand der Dorfgemeinschaft von Tamaquito, die umgesiedelt werden soll sowie von den unerfüllten Versprechungen der Konzernvertreter für ihr neues, “modernes” Leben. Mit “La buena vida – Das gute Leben” zeichnet der renommierte Dokumentarfilmer Jens Schanze das berührende Porträt einer indigenen Dorfgemeinschaft, die entschlossen ist, sich nicht alles gefallen zu lassen.  

Dienstag, 20. April
BR, 10:35 Uhr: Länder-Menschen-Abenteuer: Jenseits von Bollywood – Indiens Frauen zwischen Mythos und Wirklichkeit 

Zwar sind in Indien per Gesetz Frau und Mann inzwischen gleichgestellt, doch ist “die größte Demokratie der Welt” eine durch und durch patriarchalische Gesellschaft. Für diese Doku reiste Filmemacher Pierre Combroux durch Indien, um dem Selbstverständnis der Frauen dort auf die Spur zu kommen. 

Mittwoch, 21. April 
3sat, 20:15 Uhr: Männlich, Weiblich, Trans* – Was heißt schon Geschlecht? 

Unter Jugendlichen ist die Zahl der Mädchen, die sich als Junge fühlen, weit höher als umgekehrt. Viele wünschen sich eine Hormonbehandlung vor der Pubertät. Wie schwierig der Weg der Geschlechtsangleichung ist oder wie man bürokratische Hürden überwindet, darüber berichten junge Transmenschen auf Tiktok, Instagram oder Youtube.  

ZDF info, 15:00 Uhr: Vom Glück, eine Windsor zu werden – Royale Ehefrauen  

Die Ehefrauen der Windsors führen ein privilegiertes Leben. Nach der Märchen-Hochzeit folgen traditionelle Pflichten für die jungen Frauen: Kinder und Charity. Hat sich die traditionelle Rolle der Windsor-Frauen geändert, oder haben die Frauen die Monarchie verändert? 

Teil Zwei der Dokureihe “Von der Bürde, eine Windsor zu werden – Royale Ehefrauen” läuft gleich im Anschluss. 

Die Doku ist noch bis zum 31.12.2023 in der ZDF Mediathek verfügbar.  

BR 20:00 Uhr: Die Wittelsbacher – Geiseln Adolf Hitlers 

Die Zeit des Dritten Reiches war auch für die Wittelsbacher eine Zeit des Leidens. Der Sohn des letzten bayerischen Königs flüchtete ins Exil, seine Familie wurde von den Nazis verfolgt. Als “Sonderhäftlinge” im Konzentrationslager hatten sie einen privilegierten Status, mussten aber dennoch um ihr Leben fürchten. 

Donnerstag, 22. April 
Rbb, 00:25 Uhr: Talking Money – Rendezvous bei der Bank  

(in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag)

Direct Cinema aus der Druckkammer des Geldgesprächs: Menschen treffen sich zum finanziellen Schlagabtausch. Überraschend, mit welcher Selbstverständlichkeit die Regeln des Systems auf beiden Seiten akzeptiert werden. Als Kunden scheinen wir auf der ganzen Welt im gleichen Boot zu sitzen, niemand kann sich erlauben, außerhalb davon zu agieren. 

Die Doku ist noch bis zum 29.04.2021 in der rbb Mediathek verfügbar. 

Samstag, 24. April
Arte, 05:45 Uhr: Tonga – Ein Königreich für die freie Entfaltung 

Im polynesischen Königreich Tonga sind Transgender-Frauen fester Bestandteil der Kultur. Christliche Fundamentalisten bedrohen jedoch zunehmend die Rechte der sogenannten Leiti. Die Doku beleuchtet die Situation der Leitis, die mithilfe von Online-Kampagnen und Gesprächen für ihre Rechte kämpfen. 

WDR, 20:15 Uhr: Die verrückten 68er – ein Jahr verändert unsere Welt 

1968: Dieses eine Jahr verändert die Welt. In der CSSR zeigen die Menschen den sozialistischen Brüdern, wie demokratischer Sozialismus funktionieren könnte, bis die Brüder das Experiment beenden. Aber 1968 steht auch für Schönes und für Fortschritt: Ehebruch wird in Deutschland nicht mehr geahndet. 

Die Doku ist noch bis zum 26.12.2021 in der ARD Mediathek verfügbar. 

Phoenix, 23:15 Uhr: Unsere Mütter – unsere Großmütter 

Waren sie Opfer, Mitläuferinnen oder gar mitschuldig? Private Filmaufnahmen und Tagebücher zeigen das Leben von Frauen im Zweiten Weltkrieg jenseits der NS-Propaganda. Wie sah ihr Alltag damals aus, was hat der Krieg aus ihnen gemacht? Waren Frauen wirklich so angepasst und fügsam, wie es die Naziideologie vorschrieb? 

(Maggie Schnaudt)