»Happy« ist für Filmkritiker Bester Dokumentarfilm 2017

Der Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) hat auf der Berlinale den Preis der deutschen Filmkritik 2017 vergeben. Als Bester Dokumentarfilm 2017 wurde Carolin Genreiths Vater-Tochter-Geschichte »Happy« ausgezeichnet. Ein Ehrenpreis ging an Werner Ružicka, den langjährigen Festivalleiter der Duisburger Filmwoche.

Caroline Genreith schildert in ihrem Film das Verhältnis eines Vaters mit einer Geliebten in Thailand – und das Unverständnis der Tochter, die fast im Alter der Frau ist. Die verbalen Duelle zwischen den beiden machen den Reiz dieses humorvollen Films aus. Zur guten Stimmung trägt die Musik bei, die sich an nostalgischer Popmusik der 1970/80er Jahre orientiert und zentrale Themen des Films aufgreift. Ihr Vater sei sehr schnell bereit gewesen, bei dem Film mitzuspielen. Denn es war für beide die Chance einer Wiederannäherung, da man sich in den vergangenen Jahren doch etwas auseinandergelebt hatte – er in der Eifel, sie in Hamburg. Das sehr persönliche Porträt ihres Vaters wurde auch in der Filmreihe »DOK Premiere« vom Haus des Dokumentarfilms geehrt.

Den Ehrenpreis vergaben die FilmkritikerInnen an den 1947 geborenen Festivalleiter der Duisburger Filmwoche Werner Ružicka für seine intellektuell rigorose und leidenschaftliche Verteidigung des Dokumentarfilms in über 40 Jahren Schaffenszeit.

In seiner Laudatio führte der Regisseur Pepe Danquart aus: »Getragen von seinem Erkenntnisinteresse am Besonderen der jeweiligen Filme, die er mitbringt, seine Hinweise auf das nicht Vordergründige, das leicht Übersehbare, auf das noch nie Gesehene bei diesem oder jenen – obwohl oft gesehenen – Film. […] Werner begeistert mit seinem Charme, seinem schon beschriebenen performativen Vermögen und seinem Humor wie kein anderer junge Leute für den Dokumentarfilm.«

Als einziger deutscher Filmpreis, der ausschließlich von Kritikern vergeben wird, zeichnet der Preis der deutschen Filmkritik seit 1956 deutsche Filme aus, die nicht nach wirtschaftlichen, länderspezifischen oder politischen Kriterien bewertet werden, sondern ausschließlich nach künstlerischen. Über die Preisvergabe entscheiden Jurys aus Mitgliedern des Verbandes der deutschen Filmkritik.